Mittwoch, 21. August 2019

Kapitel 72

Kapitel 72


Kapitel 72: Hartnäckig - Teil Eins
Ein Fest schmeißen

Karpfenturm.

Seite an Seite schlenderten Lan XiChen und Lan WangJi durch die endlosen Wellen von ‚Funken inmitten von Schnee‘.

Mit einer Handbewegung fegte Lan XiChen über eine der schneefarbenen Blüten, deren Blütenblätter in voller Blüte standen. Die Bewegung war so sanft, dass nicht einmal ein Tautropfen fiel. Er sprach: „WangJi, denkst du gerade über etwas nach? Warum bist du so angespannt?“

Natürlich sah diese ‚Anspannung‘ wahrscheinlich in den Augen der meisten Menschen nicht anders aus als Lan WangJis andere Ausdrücke.

Lan WangJis Augenbrauen senkten sich tief, während er den Kopf schüttelte. Wenige Augenblicke später antwortete er leise: „Bruder, ich will jemanden mit zurück zu den Wolken-Schluchten bringen.“

Lan XiChen war überrascht: „Jemanden zurück zu den Wolken-Schluchten bringen?“

Lan WangJi nickte, sein Ausdruck war nachdenklich. Nach einer Pause fuhr er fort: „Ihn zurückbringen... und ihn irgendwo verstecken.“

Lan XiChens Augen wurden sofort größer.

Seit dem Tod ihrer Mutter hatte sich sein Bruder allmählich immer mehr von ihm zurückgezogen. Abgesehen von der Nachtjagd schloss er sich den ganzen Tag in seinem Zimmer ein, las, meditierte, übte Kalligraphie, spielte seine Guqin und verbesserte seine Kultivierung. Er sprach nie viel mit jemandem außer ihm, seinem älteren Bruder. Doch dies war das erste Mal, dass solche Worte ihren Weg über seine Lippen fanden.

Lan XiChen, „Ihn irgendwo verstecken?“

Lan WangJi runzelte die Stirn. Er begann erneut: „Aber er weigert sich.“

Plötzlich hörten sie vor sich das Geschwätz von jemand anderem. Jemand spuckte: „Ist das eine Straße, auf der jemand wie du gehen darf? Wer lässt dich hier herumstreunen?“

Eine junge Stimme antwortete: „Es tut mir leid. Ich…“

Als sie das hörten, sahen Lan XiChen und Lan WangJi gleichzeitig auf. Neben den Wandreliefs standen zwei Männer. Derjenige, der gerade jemanden gescholten hatte, war Jin ZiXun, hinter dem einige Diener und Kultivierende standen. Derjenige, der geschimpft worden war, war ein weiß gekleideter junger Mann. Als der Mann Lan XiChen und Lan WangJi sah, wurde sein Gesicht sofort blass. Er konnte nicht einmal mehr die Worte sagen, die er hatte sagen wollen.

Während Jin ZiXun seine hochmütige Haltung beibehielt, kam Jin GuangYao gerade noch rechtzeitig zur Hilfe. Er ging zu dem weiß gekleideten Mann: „Die Wege rund um den Karpfenturm sind ziemlich kompliziert. Junger Meister Su, es ist nicht deine Schuld, dass du dich verlaufen hast. Du kannst mit mir kommen.“

Als Jin ZiXun sah, dass er hergekommen war, grinste er und ging um sie herum. Der weißgekleidete Mann zögerte jedoch: „Du kennst mich?“

Jin GuangYao lächelte: „Natürlich tu ich das. Warum sollte ich nicht? Haben wir uns nicht schon mal getroffen? Junger Meister Su, Su MinShan, deine Schwertkunst ist ziemlich gut. Seit der Jagd auf dem Phoenix Berg denke ich darüber nach, wie schade es wäre, wenn so ein junges Talent nicht zu unserer Sekte käme. Und am Ende kam er schließlich zu unserer Sekte. Ich war vor Freude überglücklich. Hier entlang, bitte?“

Es gab unzählige Kultivierende, die Hilfe suchten, indem sie wie Su She in die LanlingJin-Sekte gingen. Er dachte, dass nicht viele Menschen ihn erkennen würden, zudem er nie erwartet hatte, dass Jin GuangYao sich so klar an ihn erinnern könnte, bis hin zu einer Lobpreisung, nach nur einer hastigen Begegnung mit ihm. Sofort schien Su She erleichtert zu sein. Er hörte auf, die Brüder Lan anzusehen und folgte Jin GuangYao, aus Angst, dass sie ihn verspotten oder auf ihn zeigen würden.

Im Festsaal saßen Lan XiChen und Lan WangJi nebeneinander. Im Saal war es nicht angebracht, das Gespräch, dass sie zuvor geführt hatten, fortzusetzen. Lan WangJi kehrte zu seiner Norm von Eis und Frost zurück. Die GusuLan-Sekte war berühmt für ihre Abstinenz vom Alkohol. Nach den Arrangements von Jin GuangYao wurden keine Schnapsschalen auf den Tisch der beiden gestellt. Es gab nur eine Teetasse und ein paar frische, leichte Gerichte. Niemand war gekommen und man hatte ihnen auch keine Trinksprüche entgegengebracht, also war alles ruhig.

Leider kam plötzlich ein Mann mit einem Gewand aus ‚Funken inmitten von Schnee‘ auf sie zu, eine Schnapsschale in jeder Hand: „Sektenführer Lan, HanGuang-Jun, ein Toast auf jeden von euch!“

Das war Jin ZiXun, der in den letzten Stunden mit jedem hier angestoßen hatte. Jin GuangYao wusste, dass weder Lan XiChen noch Lan WangJi Alkohol mochten, also eilte er hinüber: „ZiXun, sowohl ZeWu-Jun als auch HanGuang-Jun sind in den Wolken-Schluchten aufgewachsen. Es gibt über dreitausend Regeln auf ihrer Steinmauer. Anstatt sie zu bitten, zu trinken, warum nicht....“

Jin ZiXun betrachtete Jin GuangYao mit großer Abneigung. Er dachte, dass sein Hintergrund niedrig wäre und er sich dafür schämte, von einem Clan wie er zu sein. Er unterbrach: „Die Jin- Sekte und die Lan-Sekte waren immer wie eine Familie. Meine zwei Lan-Brüder, wenn ihr das nicht trinkt, dann habe ich das Gefühl, als würdet ihr auf mich herabschauen!“

Vom Rand her lobten einige seiner Anhänger: „Was für ein mutiger Schritt!“

„Genau so sollte sich ein geschätzter Kultivator verhalten!“

Jin GuangYao lächelte weiter, obwohl er seufzte und sich die Schläfen rieb. Lan XiChen stand auf und wollte das Angebot höflich ablehnen. Jin ZiXun nervte weiter und wandte sich an Lan XiChen: „Sagt nichts. Sektenführer Lan, unsere beiden Sekten sind einander nicht fremd. Behandle mich nicht so, wie du mit einem Fremden umgehen würdest! Sag mir nur eins - trinkst du es oder nicht?“

Die Ecken von Jin GuangYaos Lächeln begannen zu zucken. Er sah Lan XiChen mit entschuldigendem Blick an. Er versuchte im freundlichen Ton zu erklären: „Danach werden sie auf ihren Schwertern zurückfliegen. Trinken würde da wahrscheinlich ihre…“

Jin ZiXun dachte überhaupt nicht daran: „Es ist ja nicht so, dass sie sich mit ein paar Schalen betrinken würden. Selbst wenn ich acht große Schalen getrunken habe, kann ich immer noch weg fliegen!“

Eine Welle von Beifall kam von überall her. Lan WangJi saß immer noch und starrte kalt auf die Schale mit Alkohol, die Jin ZiXun in seine Sicht drängte. Er sah aus, als stünde er kurz davor zu sprechen, als plötzlich eine Hand die Schale Alkohol übernahm.

Lan WangJi hielt überrascht inne, und seine zusammengekniffenen Augenbrauen lösten sich sofort. Er schaute auf. Was sich zuerst in seinen Pupillen widerspiegelte, waren schwarze Roben. An der Taille hing eine Flöte, an einem Ende baumelten Quasten in der Farbe von Blut. Die Person, die gekommen war, hatte eine Hand in den Rücken gelegt. Mit einem Anheben des Kopfes trank sie den gesamten Alkohol aus und zeigte Jin ZiXun die geleerte Schale. „Ich habe es für ihn getrunken. Bist du nun zufrieden?“

Spott klebte an seinen Augen und an seinen Worten. Hübsche Gesichtszüge betonten seinen schlanken Körper.

Lan XiChen, „Junger Meister Wei.“

Jemand rief in gedämpftem Ton: „Wann ist er denn hierher gekommen?!“

Wei WuXian stellte die Schale ab. Mit einer Hand fixierte er sein Revers: „Gerade in diesem Moment.“

In diesem Moment? Aber vor einem Moment hatte offensichtlich niemand ihn in das Zimmer kommen sehen, geschweige denn das man ihn begrüßt hatte. Obwohl es überraschend war, war es wahr, dass es keiner bemerkt hatte, wie er ungesehen in den Festsaal schlüpfen konnte. Die Menge konnte nicht anders, als vor der Geschwindigkeit seiner Fähigkeiten zu schaudern.

Jin GuangYao reagierte schnell, sein Enthusiasmus war immer noch vorhanden. „Ich wusste nicht, dass der junge Meister Wei am Karpfenturm angekommen ist. Das Fehlen eines Willkommens war daher meine Schuld. Möchtest du gerne sitzen? Oh ja, hast du überhaupt eine Einladung?“

Wei WuXian wollte keinen Small Talk machen und kam direkt auf den Punkt: „Nein, danke. Ich möchte nicht sitzen.“

Er nickte leicht in Richtung Jin ZiXun, „Junger Meister Jin, könnte ich bitte mit dir sprechen?“ Jin ZiXun: „Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann komm nach unserem Bankett wieder.“
In Wirklichkeit wollte er überhaupt nicht mit Wei WuXian sprechen. Wei WuXian konnte das auch sehen: „Wie lange muss ich da warten?“

Jin ZiXun: „Wahrscheinlich etwa so sechs bis acht Stunden. Oder vielleicht zehn bis zwölf. Oder bis morgen.“

Wei WuXian: „Ich befürchte, dass ich nicht so lange warten kann.“

Jin ZiXuns Stimme war arrogant: „Dennoch musst du warten, auch wenn du es nicht kannst.“

Jin GuangYao, „Junger Meister Wei, wozu brauchst du denn ZiXun? Ist es eine dringende Angelegenheit?“

Wei WuXian: „In der Tat ist es dringend. Es erlaubt keine Verzögerung.“

Jin ZiXun wandte sich an Lan XiChen und hielt die andere Schale hoch: „Sektenführer Lan. Hier, hier. Du hast diese Schale noch nicht getrunken!“

Da er ihn absichtlich stehen ließ, blitzte eine dunkle Wolke vor Wei WuXians Gesicht auf. Er kniff die Augen zusammen, seine Lippen verzogen sich. „Fein. Dann werde ich gleich hier darüber reden. Junger Meister Jin, hast du von jemandem namens Wen Ning gehört?“

Jin ZiXun, „Wen Ning? Sollte ich?“

Wei WuXian: „Du erinnerst dich definitiv an ihn. Als du letzten Monat in der Gegend um Ganquan auf Nachtjagd gewesen warst, hast du einen achtflügeligen Fledermaus-König zum Versammlungsplatz verfolgt, oder eher zum Gefangenenlager der Überreste der Wen-Sekte und bist dort mit einer Gruppe der Jünger der Wen-Sekte zusammen gestoßen. Ihr Anführer war er.“

Nach der 'Sunshot-Kampagne' wurde der QishanWen-Sektor zerstört. Das Gebiet, das zuvor dieser Sekte unterstellt gewesen war, war von den anderen Sekten unter sich aufgeteilt worden. Das Gebiet von Ganquan war der LanlingJin-Sekte übergeben worden. Was die Überreste der Wen-Sekte anging, so wurden sie in eine kleine Ecke von Qishan getrieben, nicht einmal ein Tausendstel von dem Gebiet, das sie zuvor besessen hatten. Sie wurden an diesem Ort zusammengepfercht und kämpften dort um ihr Überleben.

Jin ZiXun: „Ich sagte, dass ich mich nicht erinnere, was dann auch bedeutet, dass ich mich nicht erinnere. Ich habe besseres zu tun als mich an den Namen irgendeines Wen-Hundes zu erinnern.“

Wei WuXian, „Gut. Ich habe nichts dagegen, es näher zu erklären. Du konntest den Fledermaus-König nicht fangen und bist zufällig auf einige Schüler der Wen-Sekte gestoßen, die dort waren, um ebenfalls dieses Monster zu fangen. Und dann bist du hingegangen und hast sie gezwungen, Schwarzwindfahnen als Köder zu tragen. Sie wagten es nicht, dass nicht zu tun. Aber einer von ihnen trat heraus und versuchte, mit dir zu argumentieren. Das ist der Wen Ning, über den ich hier spreche. Durch die Verzögerungen konnte der Fledermaus-König entkommen. Du hast die Wen-Kultivierenden zusammengeschlagen, dann hast du sie mit Gewalt verschleppt und seitdem ist diese Gruppe verschwunden. Muss ich noch mehr ins Detail gehen? Sie sind bislang noch nicht zurückgekehrt. Abgesehen von dir weiß ich daher nicht, wen ich auf dieser Welt nach ihrem Verbleib befragen könnte.“

Jin ZiXun, „Wei WuXian, was meinst du damit? Du bist wegen ihm gekommen? Du trittst doch gerade nicht etwa für einen Wen-Hund ein, oder?“

Wei WuXian lächelte breit. „Seit wann ist es deine Angelegenheit, ob ich für ihn eintrete oder ihm den Kopf abschneiden möchte? Gib ihn mir einfach!“

Beim letzten Satz verschwand das Grinsen auf seinem Gesicht. Auch sein Ton wurde kalt. Es war klar, dass er seine Geduld verloren hatte. Viele der Menschen im Festsaal zitterten vor Angst. Jin ZiXun spürte auch, wie seine Kopfhaut kribbelte. Seine Wut stieg jedoch rasch an. Er rief: „Wei WuXian, du bist zu unverschämt! Hat die LanlingJin-Sekte dich heute eingeladen? Und du wagst es hier einen Aufstand zu machen. Denkst du wirklich, dass du unbesiegbar bist, dass niemand den Mut hat, sich dir entgegenzustellen? Willst du dich gar mit dem Himmel überwerfen?“

Wei WuXian lächelte: „Du vergleichst dich selbst schon mit dem Himmel? Entschuldige, dass ich das nun so frei heraus sage, aber glaubst du nicht, dass dein Gesicht nun etwas zu dick ist?!“

Obwohl Jin ZiXun in seinem Herzen bereits begonnen hatte, die LanlingJin-Sekte als den neuen Himmel zu betrachten, so wusste auch er, dass seine Worte zu voreilig waren. Seine Wangen waren leicht gerötet. Gerade als er auf dem vordersten Sitz Platz nehmen wollte, meldete sich Jin GuangShan.

Seine Stimme wirkte freundlich: „Es ist doch sowieso nichts allzu Wichtiges. Ihr Jünglinge, warum regt ihr euch denn wegen so etwas auf? Aber, junger Meister Wei, lass mich hier fair sein. Es ist in der Tat unangebracht, hier hereinzuplatzen, wenn die LanlingJin-Sekte ein privates Bankett abhält.“

Zu sagen, dass Jin GuangShan nichts dagegen gehabt hatte, was auf dem Phoenix Berg geschehen war, wäre unmöglich. Aus diesem Grund hatte er nur gelächelt, während Jin ZiXun mit Wei WuXian gestritten hatte, sie aber nicht dabei unterbrochen und er sprach erst jetzt, als er Jin ZiXun im Nachteil sah.

Wei WuXian nickte: „Sektenführer Jin, es war nie meine Absicht, Ihr privates Bankett zu stören. Entschuldigen Sie. Der Verbleib der Menschen, die der junge Meister Jin verschleppt hat, ist jedoch immer noch unklar. Nur ein Moment der Verzögerung, und es könnte zu spät sein. Einer aus dieser Gruppe hat mich schon einmal gerettet. Ich werde mich definitiv nicht zurücklehnen und zusehen. Bitte fühlen Sie sich nicht unter Druck gesetzt. Ich werde es zu einem späteren Zeitpunkt wieder gutmachen.“

Jin GuangShan: „Was auch immer es ist, es muss etwas länger warten können. Komm, du kannst dich zuerst setzen. Lass uns ohne Eile darüber reden.“

Lautlos hatte Jin GuangYao bereits einen neuen Sitz vorbereitet. Wei WuXian, „Vielen Dank, Sektenführer Jin, aber ich werde nicht lange bleiben können. Die Angelegenheit kann nicht verzögert werden. Bitte lassen Sie dies so schnell wie möglich klären.“

Jin GuangShan: „Es besteht kein Grund zur Eile. Wenn wir das Ganze einmal genauer betrachten, dann gibt es tatsächlich ein paar Dinge zwischen uns, die noch nicht miteinander abgerechnet worden sind; Dinge, die sich auch nicht verzögern lassen. Nun, da Sie schon einmal hier sind, können wir dann diese Gelegenheit nicht auch nutzen, um diese Dinge zu klären?“

Wei WuXian hob eine Braue, „Dinge zwischen uns klären?“

Jin GuangShan, „Junger Meister Wei, wir haben Sie schon ein paar Mal darauf angesprochen. Sie haben es nicht vergessen, oder? … Sie haben während der Sunshot-Kampagne einmal ein bestimmtes Objekt verwendet.“

Wei WuXian, „Oh. Sie haben es schon früher einmal erwähnt. Das Tiger-Amulett?“

Jin GuangShan: „Man sagt, dass das Stygianische Tiger-Amulett aus dem Eisen eines Schwerts gegossen wurde, das Sie in der Höhle des ‚Xuanwu des Gemetzels‘ gefunden haben. Damals haben Sie es einmal auf dem Schlachtfeld benutzt. Seine Kräfte waren furchterregend, was dazu führte, dass sogar einige unserer eigenen Kultivatoren von der Restkraft betroffen waren…“

Wei WuXian unterbrach: „Bitte kommen Sie zum Punkt.“

Jin GuangShan: „Das ist der Punkt. In der Schlacht, und wir lassen nun einmal die Wen-Sekte außer Acht, musste unsere Koalition auch große Verluste hinnehmen. Eine solche Waffe ist meiner Meinung nach schwer zu kontrollieren. Wenn es nur in den Händen einer einzelnen Person ist, könnte es sein…“

Noch bevor er seine Worte beendet hatte, begann Wei WuXian zu lachen.

Nach dem Lachen fuhr er fort: „Sektenführer Jin, ich möchte Sie etwas anderes fragen. Denken Sie, dass die LanlingJin-Sekte alles Recht dazu hätte, die QishanWen-Sekte zu ersetzen?“

Im Festsaal war alles still.

Wei WuXian fügte hinzu: „Muss euch alles gegeben werden? Muss euch jeder zuhören? Wenn ich mir das hier genauer anschaue, so wie die LanlingJin Sekte die Dinge erledigt, dann könnte man denken, dass man sich wieder im Reich der QishanWen-Sekte befindet.“

Als er das hörte, blitzte in Jin GuangShan eckigem Gesicht verlegener Zorn auf. Nach der Sunshot-Kampagne war die Kritik an Wei WuXian gestiegen, der den dunklen Weg der Kultivierung pflegte, den die Sekten bislang verschleiert hatten.

Er hatte das Tiger-Amulett erwähnt, und beabsichtigte damit, Wei WuXian zu bedrohen, um ihn daran zu erinnern, dass es immer noch etwas gab, was sie gegen ihn in der Hand hatten, dass andere ihn immer noch beobachteten, und deshalb sollte er nun nicht so mutig sein, sich gegen die LanlingJin-Sekte aufzulehnen.

Niemand hatte erwartet, dass die Worte von Wei WuXian so direkt herausfordernd sein würden. Obwohl er seit geraumer Zeit den stillen Gedanken gehegt hatte, die Position der Wen-Sekte in der Kultivierungswelt zu übernehmen, hatte es noch nie jemand gewagt, es so furchtlos vor ihm an die Oberfläche zu bringen, ja, ihn sogar indirekt damit zu verspotten.

Ein Gastkultivator zu seiner Rechten rief: „Wei WuXian! Pass auf, was du sagst!“

Wei WuXian: „Habe ich denn etwas Falsches gesagt? Lebende Menschen dazu zu zwingen, Köder zu sein und sie zu verprügeln, wann immer sie sich weigern zu gehorchen - unterscheidet sich dies denn von dem, was die QishanWen-Sekte getan hat?“

Ein anderer Gastkultivator stand auf: „Natürlich ist das etwas anders. Die Wen-Hunde haben alle Arten des Bösen getan. Das sie ein solches Ende ereilt hat ist doch da nur Karma. Wir haben uns nur Zahn um Zahn gerächt und sie die Früchte kosten lassen, die sie selbst gesät hatten. Was ist daran falsch?“

Wei WuXian: „Rache an denen, die dich beißen. Wen Nings Zweig hat nicht viel Blut an den Händen. Sag mir nicht, dass du sie aufgrund ihres Namens allein für schuldig hältst?!“

Eine andere Person sprach: „Junger Meister Wei, haben sie nur nicht viel Blut an den Händen, weil Sie es behaupten? Dies ist nur Ihre einseitige Ansicht der Dinge. Wo sind die Beweise?“

Wei WuXian: „Sie glauben, dass sie die Unschuldigen getötet haben - sind das nicht auch Ihre einseitigen Ansichten? Solltet ihr dann nicht die ersten sein, die Beweise vorbringen können? Warum fragst du stattdessen mich nach Beweisen?“

Die Person schüttelte den Kopf, die Worte ‚Dieser Mann weigert sich, mit mir eine vernünftige Argumentation zu führen‘ standen auf seinem ganzen Gesicht geschrieben. Jemand anderes spottete: „Damals, als die Wen-Sekte unser Volk abgeschlachtet hat, war es tausendmal grausamer als das hier! Sie haben uns nicht mit Gerechtigkeit und Moral behandelt, warum sollten wir sie dann also mit einer solchen behandeln?“

Wei WuXian grinste: „Oh. Die Wen-Hunde haben alle Arten von Bösem getan, also kann jeder, dessen Nachname Wen ist, getötet werden? Das kann es doch nicht sein, oder? Vielen der Clans, die unter der Wen-Sekte gelitten hatten, geht es derzeit recht gut, oder? Gibt es in dieser Halle nicht ein paar Sektenführer aus Clans, die früher unter der Wen-Sekte gedient haben?“

Als die Sektenführer erkannten, dass er sie erkannte, änderten sich ihre Ausdrücke sofort. Wei WuXian fuhr fort: „Da jeder, dessen Nachname Wen ist, nach Belieben als ein Ventil für Wut verwendet werden kann, unabhängig davon, ob derjenige unschuldig ist oder nicht, bedeutet das dann, dass es in Ordnung ist, wenn ich sie jetzt alle sofort töte?“

Noch bevor er seine Worte beendet hatte, legte er seine Hand auf seine Taille, wo Chenqing hing. Augenblicklich war es, als würde in den Köpfen aller in der Halle Erinnerungen wachgerüttelt werden, als würden sie auf das Schlachtfeld zurückkehren, wo Dunkelheit den Himmel schwärzte und die Leichen zu Bergen wurden. Sofort standen einige Leute aus der Menge auf.

Lan WangJis senkte seine Stimme: „Wei Ying!“

Jin GuangYao stand Wei WuXian am nächsten, aber er behielt seine Beherrschung bei und sprach mit sanfter Stimme: „Junger Meister Wei, bitte übertreiben Sie nichts. Wir können doch weiterhin offen über diese Dinge diskutieren.“

Jin GuangShan stand ebenfalls auf, sein Gesicht war eine Mischung aus Schock, Wut, Angst und Hass. „Wei WuXian! Nur weil… Sektenführer Jiang nicht hier ist, heißt das nicht, dass Sie so rücksichtslos sein können!“

Wei WuXians Stimme war hart: „Glaubt Ihr, dass ich nicht waghalsig wäre, wenn er hier wäre? Wenn ich jemanden töten wollte, wer könnte mich schon aufhalten, und wer würde es wagen, mich aufzuhalten?!“

Lan WangJi sprach ein Wort nach dem anderen: „Wei Ying, senke Chenqing.“

Wei WuXian sah ihn an. In dem Augenpaar, das so klar wie Glas war, sah er sein abscheuliches Spiegelbild. Er wirbelte herum und rief: „Jin ZiXun!“

Jin GuangShan beeilte sich, „ZiXun!“

Wei WuXian, „Hört jetzt mit diesem Unsinn auf. Ich bin sicher, dass jeder hier weiß, dass meine Geduld begrenzt ist. Wo ist er? Ich habe genug Zeit mit euch verschwendet. Ich zähle bis drei! Eins!“

Jin ZiXun wollte sich dagegen wehren, aber als er Jin GuangShans Gesicht sah, spürte er, wie sein Herz erzitterte. Wei WuXian begann erneut: „Zwei!“

Jin ZiXun rief schließlich: „… gut! Fein! Es sind ja nur ein paar Wen-Hunde. Nimm sie, wenn du willst. Ich habe keine Lust mehr mich mit dir noch länger zu beschäftigen! Geh und finde sie doch selbst beim Qiongqi Pfad!“

Wei WuXian lachte kalt: „Wenn du das doch nur früher gesagt hättest.“

Er kam wie der Wind und ging wie der Wind. Als seine Silhouette schließlich verschwand, löste sich der Sturm über den Köpfen der Menschen auf. Im Festsaal setzten sich die meisten, die aufgestanden waren, wieder hin. Fast alle waren in kalten Schweiß ausgebrochen. Auf der anderen Seite stand Jin GuangShan mit einem ausdruckslosen Gesicht genau noch da, wo sich sein Sitz befand, verlor nun endlich die Geduld und trat gegen den Tisch vor ihm. Alle goldenen Schüsseln und Silberplatten rollten die Stufen hinunter.

Als Jin GuangYao seine Unzufriedenheit sah, wollte er die Situation auflockern und begann mit, „Va-.“

Bevor er fertig werden konnte, war Jin GuangShan bereits gegangen. Jin ZiXun hatte auch das Gefühl, durch das Nachgeben vor allen das Gesicht verloren zu haben. Aus Wut und Hass wollte er auch gehen.

Jin GuangYao beeilte sich, „ZiXun!“

Jin ZiXun war auf dem Höhepunkt seiner Wut. Ohne einen zweiten Gedanken zu verschwenden, warf er die Schale, die zuvor abgelehnt worden war, direkt in die Richtung von Jin GuangYao. Sofort spritzte der Alkohol auf die ‚Funken inmitten von Schnee‘, die leidenschaftlich wirkend auf den weißen Roben blühten. Es war mehr als peinlich, aber da im Saal sowieso gerade alles chaotisch war, kümmerte sich niemand wirklich um dieses große Fehlverhalten.

Lan XiChen war der einzige, der rief: „Bruder!“

Jin GuangYao: „Mir geht es gut, mir geht es gut. Bruder, bitte setz dich.“

Für Lan XiChen wäre es ungebührlich, sich zu Jin ZiXun Verhalten zu äußern, also nahm er ein schneeweißes Taschentuch heraus und reichte es ihm: „Geh dich ausruhen und zieh dich um.“

Jin GuangYao nahm das Taschentuch und wischte sich ein wenig trocken, während er sich mühsam zu einem Lächeln zwang: „Ich kann doch nicht so einfach gehen, oder?“

Er war der einzige, der noch übrig war, um dieses Chaos aufzuräumen. Wie konnte er da die Szene verlassen? Er beruhigte die Menge, während er völlig erschöpft murmelte: „Der junge Meister Wei ist wirklich zu impulsiv. Wie konnte er vor so vielen Sekten so sprechen?“

Lan WangJi sprach kalt: „Hat er sich denn geirrt?“

Jin GuangYao hielt fast unbemerkt inne. Er lachte sofort: „Haha. Ja, er hat Recht. Aber obwohl er Recht hat, kann er es nicht so einfach vor ihnen sagen, richtig?“

Lan XiChen schien, als sei er tief in seinen Gedanken versunken. „Das Herz des jungen Meisters Wei hat sich wirklich verändert.“

Als er dies hörte, blitzte unter zusammengezogenen Brauen der Schmerz in den hellen Augen Lan WangJis auf.

Nachdem er den Karpfenturm verlassen hatte, bog Wei WuXian um mehrere Ecken, bis er in einer Gasse ankam, „Ich weiß, wo er ist. Lass uns gehen.“

Wen Qing hatte in der Gasse wie auf Nadeln gesessen. Als sie ihn hörte, stürmte sie sofort hinaus. Ihr Körper war immer noch ziemlich schwach. In ihrem Kopf drehte sich alles und sie spürte, wie sie sich ihren Knöchel verdrehte, bevor Wei WuXian sie mit einer Hand vorsichtig auf den Boden legte. Er schlug vor: „Soll ich dich irgendwo hinbringen, damit du dich ausruhen kannst? Es ist schon in Ordnung, wenn ich alleine gehe. Ich werde Wen Ning definitiv zurückbringen.“

Wen Qing klammerte sich sofort an ihn: „Nein! Nein! Ich werde mitgehen, ich muss gehen!“

Nachdem Wen Ning verschwunden war, war sie fast ohne Pause von Qishan nach Yunmeng gerannt. Sie hatte seit Tagen nicht mehr ihre Augen geschlossen. Als sie Wei WuXian sah, drängte sie ihn und bat ihn, als wäre sie verrückt. Mit blassen Lippen und leeren Augen war sie jetzt nur noch ein Schatten ihrer selbst. Als er sah, dass sie so aussah, als könnte sie sich nicht mehr lange auf den Beinen halten, und da sie keine Zeit hatte, langsam zu essen, kaufte er ihr ein paar gedämpfte Brötchen von einem Händler, damit sie unterwegs essen konnte. Wen Qing wusste auch, dass sie fast am Limit war und dass sie essen musste. Mit verworrenen Haaren und roten Augen biss sie in das Brötchen. So wie sie aussah, erinnerte sich Wei WuXian daran, wie er und Jiang Cheng ausgesehen hatten, als sie auf der Flucht waren.

Er versprach erneut: „Es ist in Ordnung. Ich werde Wen Ning definitiv zurückbringen.“

Wen Qing schluchzte beim Essen: „Ich wusste, dass ich nicht hätte gehen sollen… Aber ich hatte keine Wahl. Sie zwangen mich, in eine andere Stadt zu gehen. Als ich zurückkam, waren Wen Ning und die gesamte Gruppe weg! Ich wusste, ich hätte ihn nicht alleine lassen sollen!“

Wei WuXian, „Er wird in Ordnung sein!“

Wen Qing brach zusammen: „Wird er nicht! A-Ning ist schon seit seiner Jugend ein gebrechlicher Mann. Er ist sowohl vorsichtig als auch schüchtern. Er traute sich nicht einmal, temperamentvollere Leute als seine Untergebenen anzustellen - sie sind alle ein Haufen verängstigte Mäuse wie er! Er hat keine Ahnung, was im Notfall zu tun ist, wenn ich nicht bei ihm bin!“

Als Wei WuXian sich mit Jiang Cheng auf dem Rücken von Wen Qing verabschiedet hatte, hatte sie gesagt: „Egal, wie das Ergebnis dieser Kampagne ausfällt, wir schulden uns von nun an nichts mehr. Es ist alles erledigt.“

Wei WuXian konnte immer noch ihren stolzen Ausdruck sehen. Doch letzte Nacht weigerte sie sich, seine Hand loszulassen, und kniete fast vor ihm, während sie bettelte: „Wei WuXian, Wei WuXian, junger Meister Wei, bitte hilf mir. Ich kann wirklich niemanden finden, der mir hilft. Du musst mir wirklich helfen, A-Ning zu finden! Ich habe keine andere Wahl, als dich zu fragen!“

Von ihrem Stolz von früher war nichts mehr geblieben.

Der Qiongqi Pfad war ein alter Pfad, der durch ein Tal verlief. Der Legende nach war es der Weg, auf dem der Gründer der QishanWen-Sekte, Wen Mao, in nur einer Schlacht berühmt wurde. Vor Hunderten von Jahren kämpfte er einundsechzig Tage lang gegen ein göttliches Tier und nahm am Ende sein Leben. Das göttliche Tier war das Qiongqi, das ‚göttliche Tier des Chaos‘, das dafür bekannt war, die Guten zu bestrafen und das Böse zu ermutigen; die Treuen, die Gerechten zu verschlingen und die Böswilligen zu würdigen. Ob die Legende tatsächlich wahr war oder von den nachfolgenden Sektenführern der QishanWen-Sekte übertrieben wurde, war natürlich unmöglich zu bestimmen.

Hunderte von Jahren später hatte sich dieses Tal von einer Gefahrenspalte zu einer Landschaft des Lobens und des Tourismus entwickelt. Nach der Sunshot-Kampagne teilten sich die Sekten das Gebiet, in dem sich die QishanWen-Sekte befunden hatte, und der Qiongqi Pfad war von der LanlingJin-Sekte übernommen worden.

Ursprünglich waren alle hohen Wände des Tales mit Lebensgeschichten des Gründers Wen Mao verziert gewesen. Nun, da die LanlingJin-Sekte diesen Bereich übernommen hatte, konnten sie die glorreiche Vergangenheit der QishanWen-Sekte natürlich nicht weiter bestehen lassen. Es befand sich mitten im Wiederaufbau, was bedeutete, dass alle Reliefs auf beiden Seiten nieder gemeißelt und neue Reliefs darauf geschaffen wurden. Am Ende würde es natürlich einen neuen Namen, der die Galanterie der LanlingJin-Sekte unterstrich, bekommen.

Ein derart großes Unternehmen brauchte natürlich viele Arbeiter. Und für diese Arbeit gab es natürlich keine besseren Kandidaten als die Kriegsgefangenen der Wen-Sekte, die nach der Sunshot-Kampagne zu obdachlosen Hunden geworden waren.

Als die beiden den Qiongqi Pfad erreichten, war es bereits Nacht. Im dunklen Schleier der Nacht lagen noch kalte Regengüsse in der Luft. Schritt für Schritt folgte Wen Qing genau Wei WuXian und zitterte, als wäre ihr kalt, nicht nur von außen, sondern auch von innen. Wei WuXian musste ihr hin und wieder ein wenig helfen.

Vor dem Tal waren eine Reihe von Hütten gebaut worden, in denen die Kriegsgefangenen ihre Nächte verbringen konnten. Wei WuXian, der Wen Qing führte, sah von weitem eine alte, gebeugte Gestalt. Vom Regen gänzlich eingeweicht, ging die Gestalt langsam und trug eine große Flagge. Als er näher kam, wurde klar, dass die Person, die die Fahne trug, eine wackelige alte Frau war. Sie trug ein noch recht junges Kleinkind auf dem Rücken, das nur an seinen Finger knabberte, die von ein paar Stofflappen fixiert waren. Die Alte und der kleine Junge gingen über die Straße. Die alte Frau empfand es als schwierig, die Flagge zu tragen. Sie musste sich alle ein paar Schritte ausruhen und die Fahne absetzen.

Als dies geschah, rief Wen Qing mit roten Augen: „Oma! Ich bin's!“

Die alte Frau konnte wahrscheinlich nicht gut sehen oder hören. Sie konnte entweder auf die Distanz nicht sehen, noch am Klang der Stimme hören, wer die Person war. Sie wusste nur, dass jemand auf sie zuging und etwas schrie. Eilig nahm sie die Flagge wieder auf, ihr Gesicht voller Furcht, als hätte sie Angst, dass man sie beim rasten erwischt hatte und sie nun geschimpft würde.

Wen Qing rannte hinüber und nahm ihr die Fahne ab, „Was ist das? Was machst du da?“

Eine große Sonne, das Wappen der QishanWen-Sekte, war auf die Flagge gemalt worden. Jedoch war noch ein blutrotes Kreuz darüber gezeichnet worden. Die Flagge selbst war in Fetzen gerissen. Seit dem Ende der Sunshot-Kampagne wurden unzählige Personen als 'übrig gebliebene Wen-Hunde' bezeichnet. Es wurden unzählige Methoden angewandt, um sie zu foltern; beschönigt wurde es als 'Selbstreflexion' beschrieben. Wei WuXian wusste, dass es wahrscheinlich war, dass sie zu alt war und daher keine Arbeiterin wie die anderen sein konnte, daher hatte der Anführer hier etwas anderes für sie finden müssen, um sie quälen zu können. Sie musste die zerfledderte Fahne der Wen-Sekte tragen und in Demütigung herumlaufen.

Überrascht zuckte die alte Frau zuerst zusammen. Als sie endlich erkennen konnte, wer es war, blieb ihr ihr Mund offen stehen. Wen Qing fragte: „Oma, wo ist A-Ning? Wo sind der vierte Onkel und der Rest? Wo ist A-Ning?!“

Die alte Frau sah Wei WuXian an, der neben ihr stand und wagte es nicht, etwas zu sagen. Sie schaute nur in Richtung Tal. Da sie nichts anderes tun konnte, lief Wen Qing weiter.

Auf beiden Seiten des Tales waren Fackeln aufgestellt worden. Die Flammen flackerten ab und zu im andauernden Nieselregen, aber ihr Licht erhellte trotzdem die Hunderte von trägen Silhouetten auf dem Weg.

Die Gefangenen waren alle grässlich blass, ihre Schritte waren schleppend. Es war ihnen nicht erlaubt, spirituelle Kräfte oder andere Instrumente einzusetzen, nicht nur durch die Vorsichtsmaßnahmen der LanlingJin-Sekte, sondern auch, weil sie bestraft werden mussten. Über ein Dutzend Inspektoren mit schwarzen Regenschirmen in der Hand ritten durch den Regen, während sie schimpften. Wen Qing stürzte durch den Regen, ihre Augen suchten verzweifelt jedes müde, verschmutzte Gesicht ab.

Einer der Inspektoren bemerkte sie, hob die Hand und schrie: „Wo kommst du denn her? Wer hat dich hier frei herumlaufen lassen?“

Wen Qing forderte: „Ich bin hier, um jemanden zu finden, ich bin hier, um jemanden zu finden!“

Der Inspektor näherte sich, zog etwas von der Seite seiner Taille und winkte damit herum: „Es ist mir egal, ob du jemanden suchst oder nicht - geh! Wenn du nicht ...“

An diesem Punkt sah er, dass ein schwarz gekleideter Mann hinter der jungen Frau erschien. Als wäre seine Zunge plötzlich festgewachsen, verstummte seine Stimme.

Der junge Mann hatte hübsche Züge, aber seine Augen waren ziemlich kalt. Er konnte nicht anders, als unter diesem Blick zu erzittern. Bald wurde ihm klar, dass der junge Mann ihn nicht anstarrte, sondern stattdessen das Brandeisen, dass er festhielt.

Das Brandeisen in der Hand des Inspektors war das gleiche wie die der Bediensteten der QishanWen-Sekte. Lediglich die Form an der Spitze war vom Sonnenwappen zum Pfingstrosensymbol verändert worden.

Als Wei WuXian dies bemerkte, blitzte kaltes Licht in seinen Augen auf. Viele der Inspektoren erkannten ihn. Sie stoppten leise ihre Pferde und flüsterten untereinander. Niemand wagte mehr, Wen Qing zu stoppen, und sie rief weiter, während sie suchte: „A-Ning! A-Ning!“

Egal wie verzweifelt ihre Stimme auch klang, niemand antwortete ihr. Sie sah keine Spur von ihrem Bruder, selbst nachdem sie das ganze Tal durchsucht hatte. Wenn Wen Ning hier gewesen wäre, dann wäre er längst auf sie zugestürzt. Heimlich stiegen die Inspektoren von ihren Pferden ab. Die gesamte Gruppe starrte Wei WuXian an, als wären sie sich nicht sicher, ob sie ihn begrüßen sollten oder nicht.

Wen Qing stürzte herüber und fragte: „Wo sind die Wen-Kultivierenden untergebracht, die vor wenigen Tagen hierher geschickt wurden?“

Die Leute sahen sich an. Nach einigem Trödeln meldete sich ein Inspektor, der recht ehrlich wirkte mit freundlichem Ton: „Alle Gefangenen hier sind Kultivierende der Wen-Sekte. Jeden Tag werden neue hierher geschickt.“

Wen Qing: „Es handelt sich um meinen Bruder, der von Jin ZiXun hierher geschickt worden ist! Er ... Er ist ungefähr so groß. Er redet nicht viel und stottert, wann immer er spricht ...“

Der Inspektor: „Hey, junges Fräulein, schau. Es gibt hier so viele Leute. Wie könnten wir uns da daran erinnern, ob hier einer von ihnen stottert oder nicht?“

Wen Qing stampfte besorgt mit den Füßen auf: „Ich weiß, dass er hier sein muss!“

Der Inspektor war rund und wohl mehr von der bequemen Sorte. Er lächelte nachlässig und entschuldigend. „Mädchen, mach dir keine Sorgen. Tatsächlich passiert es hier oft, dass andere Sekten für gefangene Kultivierende zu uns kommen. Vielleicht hat ihn jemand anderes in den letzten Tagen mitgenommen? Wenn wir ab und an eine Zählung machen, stellen wir auch manchmal fest, dass jemand weggelaufen ist ...“

Wen Qing: „Er wäre nicht weggelaufen! Oma und die anderen sind alle hier. Mein Bruder wäre nicht alleine weggelaufen.“

Der Inspektor: „Dann möchtest du dir Zeit lassen, um nach ihm zu suchen? Alle Leute sind hier. Wenn du ihn nicht finden kannst, können wir auch nichts dagegen unternehmen.“

Plötzlich sprach Wei WuXian: „Alle Leute sind hier?“

Während er sprach, erstarrten alle ihre Gesichter für einen Moment. Der Inspektor drehte sich zu ihm um: „Das ist richtig.“

Wei WuXian, „Gut. Vorläufig nehme ich an, dass alle Lebenden hier sind. Was ist dann mit dem Rest?“

Wen Qings Figur erbebte.

Der 'Rest' im Vergleich zu den 'Lebenden' konnten dann nur die 'Toten' sein.

Die Inspektoren antworteten schnell: „So braucht man nicht mit uns zu sprechen. Obwohl es sich hier nur um Wen-Kultivierende handelt, so haben wir es nie gewagt, etwas derartiges zu tun und jemanden getötet.“

Als hätte er nichts gehört, zog Wei WuXian die Flöte an seiner Taille hervor. Die wenigen Gefangenen, die in seiner Nähe gestanden waren, schrien, bevor sie die schweren Gegenstände auf ihren Rücken abwarfen und flohen. Innerhalb des Tals bildete sich in der Mitte sofort ein großer freier Raum.

In Wahrheit hatten die Gefangenen das Gesicht von Wei WuXian nicht erkannt, denn die Wen-Sekten-Kultivierenden, die auf dem Schlachtfeld der Sunshot-Kampagne auf Wei WuXian getroffen waren, kannten nur ein Ende - ihre totale Vernichtung. So waren die meisten der Wen-Kultivierenden, die sein Gesicht erkennen konnten, selbst zu wilden Leichen in seiner Armee geworden, die er befehligen konnte. Die Flöte aus dunklem Holz, verziert mit einer purpurroten Quaste, und der junge Mann in Schwarz, der sie kontrollierte, war jedoch bereits zu ihrem Albtraum geworden.

Von überall riefen die Leute aus: „Es ist die Geisterflöte Chenqing!“

Wei WuXian setzte Chenqing an die Lippen. Das schrille Geräusch der Flöte rauschte mit der Kraft eines Pfeils zuerst durch den Nachthimmel und durch die Vorhänge des Regens. Gleich darauf hallte das Echo durch das ganze Tal. Nur eine Note, und Wei WuXian befestigte Chenqing wieder an seiner Taille. Er stand nun mit gesenkten Armen einfach so da, ein kaltes Lächeln auf den Lippen und ließ die Regentropfen sein Haar und seine Kleidung durchweichen.

Bald darauf sprach jemand: „Was ist das für ein Geräusch?“

Plötzlich kamen überraschte Schreie von der anderen Seite der Menge. Die Menschen lösten bald den Kreis, der sich um ihn gebildet hatte, auf, um ihn an anderer Stelle neu zu bilden. In dessen Mitte standen nun etwa ein Dutzend verschlissene Gestalten, große und kleine, Männer und Frauen. Einige von ihnen verströmten bereits den Gestank nach verrottendem Fleisch. Derjenige, der an ihrer Front stand, war Wen Ning, dessen Augen noch geöffnet waren.

Sein Gesicht war blass wie Wachs und seine Pupillen waren geweitet. Das Blut an den Lippenwinkeln war bereits dunkelbraun geworden. Obwohl sich seine Brust überhaupt nicht hob und senkte, war es offensichtlich, dass die Hälfte seines Brustkorbs zertrümmert war. Niemand, der so etwas sah, würde denken, dass er noch am Leben wäre, aber Wen Qing gab nicht auf und griff mit zitternden Händen nach seinem Puls.


Sie hielt ihn einige Augenblicke fest und brach dann schließlich in Tränen aus. Sie war sowohl verängstigt als auch schockiert und war wie eine Verrückte hierher geeilt, aber dennoch war sie zu spät. Sie hatte ihren Bruder nicht noch ein letztes Mal sehen können.

Wen Qing weinte, während sie Wen Nings Rippen berührte, als wollte sie sie wieder zusammenfügen. In ihrer vergeblichen Hoffnung schien sie sich an diese nicht vorhandene Möglichkeit zu klammern. Ihre sonst süßen Gesichtszüge waren verzerrt und wurden unansehnlich, sogar hässlich. Aber wenn jemand im tiefsten Schmerz war, konnte er niemals mit Würde weinen.

Vor dem steifen Leichnam ihres einzigen jüngeren Bruders war kein Teil des Stolzes mehr übrig geblieben, den sie so sehr zu pflegen versucht hatte.

Der Schock, den Wen Qing erlebte, war zu stark. Schließlich konnte sie sich nicht länger halten und wurde ohnmächtig. Wei WuXian stand hinter ihr und fing sie auf, ohne etwas zu sagen, und lehnte sie an seine Brust. Er schloss seine Augen und öffnete sie kurze Zeit später: „Wer hat ihn getötet?“

Sein Ton war irgendwo zwischen heiß und kalt anzusiedeln. Es war, als wäre er nicht verärgert, sondern als würde er über etwas nachdenken. Der Inspektor an der Spitze meinte, er hätte noch eine Chance und antwortete abweisend: „Junger Meister Wei, Sie dürfen so etwas nicht sagen. Wir würden es nicht wagen, auch nur eine einzelne Person hier zu töten. Er war derjenige, der bei der Arbeit nicht aufpasste, von den Talwänden herunterfiel und starb.“

Wei WuXian: „Niemand würde es wagen, hier einen einzelnen Menschen zu töten? Ist das wahr?“

Die Inspektoren schworen gemeinsam: „Absolut!“

„Nicht einen einzigen!“

Wei WuXian lächelte: „Oh. Ich verstehe.“

Gleich darauf fuhr er ruhig fort: „Es ist, weil es Wen-Hunde sind und Wen-Hunde keine Menschen sind. Selbst wenn ihr sie getötet habt, zählt dies nicht als getötet. Das ist es, was ihr meinst, nicht wahr?“

Genau das dachte der Hauptinspektor, als er es gesagt hatte. Als ob seine Gedanken gelesen worden wären wurde sein Teint plötzlich blass. Wei WuXian fügte hinzu: „Oder dachtet ihr wirklich, ich würde nicht herausfinden können, wie jemand gestorben ist?“

Alle Inspektoren waren sprachlos. Als würden sie endlich erkennen, dass die Situation nicht zu ihren Gunsten war, sahen sie aus, als würden sie in sich zusammen schrumpfen. Wei WuXian behielt sein Lächeln bei: „Es wäre am besten, wenn ihr alles ehrlich zugeben würdet. Wer von euch war derjenige, der ihn getötet hat? Trete alleine nach vorne. Oder ansonsten ziehe ich es vor, die falschen Leute zu töten, anstatt nur einen von euch gehen zu lassen. Euch alle zu töten, würde dafür sorgen, dass niemand von euch vergessen wird.“

Die Gruppe spürte, wie ihre Kopfhaut kribbelte und ihr Blut kalt wurde. Der Hauptinspektor stammelte: „Die YunmengJiang-Sekte und die LanlingJin-Sekte kommen gut miteinander aus. Du darfst nicht ...“

Als Wei WuXian dies hörte, warf er einen wütenden Blick auf ihn: „Du bist ziemlich mutig. Drohst du mir?“

Der Hauptinspektor beeilte sich: „Natürlich nicht.“

Wei WuXian, „Ich gratuliere dir, dass du mir mein letztes bisschen Geduld genommen hast. Da ihr euch hierzu nicht äußern wollt, lassen wir ihn doch selbst antworten.“

Als ob er lange auf seine Worte gewartet hätte, bewegte sich Wen Nings steife Leiche plötzlich und hob den Kopf. Bevor die beiden ihm nächsten Inspektoren überhaupt schreien konnten, wurden ihrer beider Hälse mit eiserner Hand gepackt.

Ausdruckslos hob Wen Ning die beiden zappelnden Inspektoren hoch in die Luft. Der Kreis um sie herum wurde immer größer. Der Hauptinspektor rief: „Junger Meister Wei! Junger Meister Wei! Bitte geht nachsichtig mit uns um! Dies in der Hitze des Moments zu tun, würde doch nur zu irreparablen Folgen führen!“

Der Regen fiel stärker und heftiger. Wassertropfen liefen Wei WuXian über die Wangen. Er wirbelte plötzlich herum und legte seine Hand auf Wen Nings Schulter, bevor er rief: „Wen QiongLin!“

Wie eine Antwort stieß Wen Ning ein langes, donnerndes Gebrüll aus. Alle Ohren im Tal schmerzten. Wei WuXian sprach ein Wort nach dem anderen: „Wer auch immer euch alle zu eurem derzeitigen Zustand veranlasst hat, so lasst sie das gleiche Ende finden. Ich gebe euch das Recht dazu, das zu erledigen!“

Als er dies hörte, warf Wen Ning sofort die beiden Inspektoren, die er zusammengehalten hatte, gegeneinander. Wie explodierende Wassermelonen stießen die beiden Köpfe sofort mit einem lauten Knall aneinander, verspritzten überall rote und weiße Körperflüssigkeiten.

Die Szene war unheimlich grotesk. Im ganzen Tal ertönten Schreie. Pferde wieherten und Gefangene flohen - es war mehr als chaotisch. Wei WuXian nahm Wen Qing in die Arme. Als ob nichts passiert wäre, durchschritt er die panische Menge und griff nach den Zügeln eines Pferdes. Als er sich gerade umdrehen wollte, rief ihm ein schmächtiger Gefangener zu: „... Herr Wei.“

Wei WuXian drehte sich um und sah ihn an: „Was?“

Die Stimme des Gefangenen zitterte leicht, als er in eine bestimmte Richtung zeigte: „Es gibt… Es gibt ein Haus auf dieser Seite des Tales. Sie benutzen es, um… um dort Menschen einzusperren und um sie zu verprügeln. Jeder, der dort stirbt, wird nach draußen gezogen und begraben. Einige der Leute, nach denen Sie gesucht haben, könnten noch dort drüben sein ...“

Wei WuXian, „Danke.“

Er folgte der Richtung, auf die die Person gezeigt hatte, und tatsächlich sah er einen Schuppen, der aussah, als sei er nur provisorisch erbaut worden. Er hielt Wen Qing mit einer Hand fest und trat die Tür auf. In einer Ecke des Raumes saßen rund ein Dutzend Menschen, sie alle waren verletzt und bluteten. Sie zuckten zusammen, als er die Tür so grob aufstieß. Als einige von ihnen Wen Qing in den Armen von Wei WuXian liegen sahen, stürzten sie herüber und ignorierten ihre schweren Verletzungen, „Fräulein Qing!“

Einer von ihnen schäumte: „Wer… wer bist du? Was hast du mit unserer Büroleiterin gemacht?“

Wei WuXian, „Nichts. Wer von euch sind die Kultivierenden unter Wen Ning? Hört mit dem Unsinn auf und kommt jetzt heraus!“

Die Gruppe starrte sich an, aber Wei WuXian war bereits gegangen, Wen Qing in seinen Armen. Sie konnten nichts anderes tun, als sich zu zwingen, ihm zu folgen und sich gegenseitig dabei zu helfen. Sobald sie das Haus verlassen hatten, und bevor sie überhaupt wussten, was das für ein Chaos im Tal war, ordnete Wei WuXian an: „Holt die Pferde. Beeilt euch!“

Ein Mann mittleren Alters protestierte: „Nein, unser junger Meister Wen Ning ...“

Plötzlich flog ein abgetrennter Kopf in sein Sichtfeld. Die Leute drehten sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Wen Ning eine Leiche vollends zertrümmerte, deren Gliedmaßen immer noch am Boden zuckten. Mit bloßen Händen ergriff er ihre inneren Organe.

Wei WuXian rief: „Genug!“

Dunkles Knurren kam aus Wen Nings Hals, als wäre er immer noch nicht zufrieden. Wei WuXian pfiff und sagte noch einmal: „Steh auf!“

Wen Ning konnte nur aufstehen. Wei WuXian: „Worauf wartet ihr noch? Besteigt die Pferde! Sagt mir nicht, dass ihr darauf wartest, dass ich auch noch eure Schwerter finden soll?!“

Einer in der Gruppe erinnerte sich daran, dass hier auch eine ältere Person war. Er beeilte sich, die alte Frau und das Kleinkind zu holen und ihnen auf ein Pferd zu helfen. Wei WuXian bestieg mit der immer noch bewusstlosen Wen Qing ebenfalls ein Pferd. Die Dutzenden von Menschen fanden nur ein Dutzend Pferde inmitten des unüberschaubaren Gemetzels. Daher mussten zwei oder drei Personen trotz der Unbequemlichkeit jeweils ein Pferd teilen. Die alte Frau konnte nicht alleine reiten und sie musste zudem noch das Kind irgendwie mit sich tragen.

Als er dies sah, streckte Wei WuXian seine Hand aus: „Gib ihn mir.“

Die alte Frau schüttelte mehrmals den Kopf. Das Kind umarmte zwar den Hals seiner Oma, rutschte jedoch ab. In den Augen der beiden konnte man eine unfassbare Angst erkennen. Mit einer schnellen Bewegung schnappte sich Wei WuXian das Kind und drückte es sich unter seinen Arm. Die alte Frau hatte Todesangst: „A-Yuan! A-Yuan!“

Obwohl das Kind, das A-Yuan genannt wurde, noch ziemlich jung war, kannte es bereits Angst, aber es weinte immer noch nicht. Er knabberte nur weiter an seinen Fingern, während er Wei WuXian ein paar interessierte Blicke schenkte.

Wei WuXian rief: „Wir gehen!“

Seine Beine stießen gegen die Flanken des Pferdes und er führte die Gruppe an. Etwa ein Dutzend Pferde folgten ihm und sie rasten durch den Nachtregen.




Informationen
eckigem: Für jeden, der die Serie (Donghua / Anime) gesehen hat, dem wird nun klar, dass Jin GuangShan hier ganz anders beschrieben (weniger gutaussehend) wird. Demnach dürfte sein wirklich gutes Aussehen in der Serie eigentlich gar nicht sein... aber von wem sollten sonst Jin ZiXuan, Jin GuangYao, Mo XuanYu und Jin Ling ihre Gene haben?
Bild Seite 217: Dieses ist in Band 1 der Erstauflage ebenfalls abgebildet, passt aber besser in diese Szene und wurde daher ausgetauscht.





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