Kapitel 32

Kapitel 32

Kapitel 32: Tau – Teil Fünf

„Du warst letzte Nacht so wild, HanGuang-Jun!“

Diesmal, während der ganzen Nacht, hatte Wei WuXian seine Augenlider nicht ein einziges Mal schließen können. Mit geöffneten Augen, gelang es ihm, bis zum frühen Morgen durchzuhalten. Nachdem er das Gefühl hatte, dass die Taubheit vorbei war und er seine Gliedmaßen wieder bewegen konnte, zog er langsam sein Hemd unter der Decke aus und warf es unter das Bett.

Dann zog er Lan WangJis Schärpe aus und es gelang ihm, sein Hemd halb auszuziehen. Er wollte es ursprünglich komplett ausziehen, aber nachdem er das Brandmal unterhalb von Lan WangJis Schlüsselbein gesehen hatte, hielt Wei WuXian für einen Moment inne und hörte auf. Sich an die Narben der Disziplinpeitsche auf seinem Rücken erinnernd, wusste er, dass er nicht weiter gehen sollte und wollte Lan WangJis Kleidung wieder anziehen. Aufgrund seines Zögerns schien Lan WangJi, als ob ihm kalt geworden wäre. Er bewegte sich leicht und öffnete die Augen mit einem Stirnrunzeln im Gesicht. Sobald seine Augen geöffnet waren, stürzte er vom Bett.

Das war wirklich nicht die Schuld des eleganten HanGuang-Jun, dass er nach dem Schock überhaupt nicht mehr elegant war. Jeder Mann, der am Morgen danach mit einem Kater aufwachte, und einen anderen Mann neben ihm im Bett liegen sah, der nichts trug und dem das eigene Hemd halb offen stand, und dann noch herausfand, dass sie beide Haut-an-Haut-Kuscheln in der gleichen Bettwäsche betrieben hatten, hätte nicht darauf geachtet, ob er elegant war.

Wei WuXian bedeckte seine Brust teilweise mit der Decke und ließ nur seine geschmeidigen Schultern frei.

Lan WangJi, „Du...."

Wei WuXian schnurrte, „Hmm?"

Lan WangJi, „Letzte Nacht, ich...."

Wei WuXian zwinkerte Lan WangJi mit dem linken Auge zu und lächelte geheimnisvoll, wobei er sein Kinn mit einer Hand abstützte: „Du warst letzte Nacht so wild, HanGuang-Jun."

„...”

Wei WuXian, „Erinnerst du dich wirklich nicht an die Dinge, die gestern Abend passiert sind?"

Es schien, dass sich Lan WangJi wirklich nicht mehr daran erinnerte. Sein Gesicht war schon blass wie Schnee. Es war wirklich ein Glücksfall, dass er sich nicht daran erinnerte. Ansonsten, wenn Lan WangJi sich noch daran erinnern würde, dass er sich nach draußen geschlichen hatte, um Wen Ning während der Nacht zu beschwören, und er danach fragte, dann würde weder lügen noch die Wahrheit sagen die Situation besser machen.

In so vielen Fällen, in denen es nicht gelungen war, Lan WangJi zu reizen um einen Stein zu heben, nur um ihn auf seinen Fuß fallen zu lassen, fand Wei WuXian schließlich einige seiner früheren Fähigkeiten wieder. Obwohl er seine erfolgreiche Arbeit des Neckens jetzt gerne fortsetzen wollte, so wollte Wei WuXian auch in Zukunft wieder einmal Lan WangJi zum Trinken animieren, so dass er wahrscheinlich jetzt nicht zu weit gehen sollte, um ihn lebenslang abzuschrecken, sonst würde Lan WangJi beim nächsten Mal vorsichtig sein.

Wei WuXian hob die Decke hoch und zeigte ihm die Hosen und die Stiefel, die er noch anhatte, „Was für ein Mann! HanGuang-Jun, es war doch nur ein Witz. Ich habe nur unsere Kleider ausgezogen. Deine Keuschheit ist immer noch da. Du wurdest nicht befleckt. Keine Sorge."

Lan WangJi schien immer noch auf der Stelle festgefroren zu sein und antwortete nicht. Ein erschütterndes Geräusch kam von der Mitte des Raumes. Der Klang war sehr vertraut - es war bereits das zweite Mal, dass sie ihn hörten. Die Qiankun-Beutel, die auf dem Tisch lagen, wurden wieder unruhig und warfen die Tassen und die Teekanne auf dem Boden. Diesmal, mit den drei Körperteilen zusammen, war es noch wilder.

Gestern Abend war einer von ihnen hoffnungslos betrunken gewesen, während der andere hilflos gequält wurde, also hatten sie natürlich ihr Duett ganz vergessen. Wei WuXian war besorgt, dass Lan WangJi übermäßig geschockt war und er ihn nun aus Versehen aus einem Impuls heraus auf das Bett aufspießen würde.

Er beeilte sich, „Der Ernst des Lebens geht weiter. Komm, komm. Lass uns zuerst den ernsthaften Teil erledigen."

Er wickelte ein Kleidungsstück um sich, hüpfte vom Bett und streckte eine Hand nach Lan WangJi aus, der gerade wieder aufgestanden war. Er wollte ihm helfen, aber es sah fast so aus, als wolle er seine Kleider zerreißen. Lan WangJi war immer noch nicht über den Schock hinweg und trat zurück, nur um wegen etwas unter seinem Fuß zu taumeln. Als er nach unten schaute, war es Bichen, das seit gestern Abend auf dem Boden lag. Und in diesem Moment löste sich eines der Seile, die die Beutel banden. Ein halber aschfarbener Arm war bereits aus der winzigen Öffnung gekrochen. Wei WuXian legte seine Hand in Lan WangJis halboffene Kleidung und suchte darin herum und fischte schließlich seine Flöte aus dem Ärmel des anderen, „HanGuang-Jun, hab keine Angst, in Ordnung? Ich werde dir nichts antun. Es ist nur so. Du hast mir gestern Abend meine Flöte weggenommen. Ich muss sie wiederhaben."

Nach dem Kommentar, zog er sogar rücksichtsvoll Lan WangJis Kragen wieder hoch und band seinen Schärengürtel wieder richtig zusammen. Lan WangJi sah ihn mit einem komplizierten Ausdruck an, als ob er wirklich nach den Details darüber, was passiert war, nachdem er betrunken war, fragen wollte. Allerdings war er es gewohnt, die wichtigen Aufgaben zuerst zu beenden, also, unterdrückte er seine Fragen, legte einen ernsten Ausdruck auf und nahm seine siebensaitige Guqin. Von den drei Qiankun-Beuteln hielt einer den linken Arm, ein anderer hielt die Beine, und der letzte hielt den Oberkörper. Die drei Teile konnten bereits einen großen Teil des Körpers bilden. Sie beeinflussten sich gegenseitig und die verärgerte Energie vervielfachte sich, so dass sie es ihnen schwieriger machten, sie zu überwältigen als zuvor. Die Aufregung hörte erst auf, nachdem die beiden 'Ruhen' drei aufeinanderfolgende Male gespielt hatten.

Wei WuXian legte seine Flöte weg. Er war dabei, die Körperteile einzusammeln, die sich überall auf dem Boden herumgewälzt hatten, als er plötzlich kommentierte: „Unser lieber Freund hat seine Trainingseinheiten wirklich nie verpasst."

Der Schärpe der Grabgewänder am Oberkörper war bereits gelockert. Der Kragen hatte sich geöffnet, um den starken, festen Körper eines Mannes in der Blüte seines Lebens zu enthüllen. Mit breiten Schultern und einer dünnen Taille war sie neben den scharf konturierten Bauchmuskeln die maskuline Körperfigur, von der unzählige Männer träumten. Wei WuXian starrte sie aus allen Richtungen an und konnte sich nicht helfen, auf diese Bauchmuskeln ein paar Mal zu schlagen, „HanGuang-Jun, schau ihn dir an. Wenn er noch am Leben wäre und ich zuschlagen würde, dann wäre der Aufprall zurückgeprallt und hätte mich verletzt. Wie um alles in der Welt hat er trainiert?"

Die Spitzen von Lan WangJis Augenbrauen schienen zu zucken, aber er sagte nichts. Doch nicht unerwartet, schlug Wei WuXian noch zweimal darauf. Lan WangJi übernahm schließlich die Qiankun-Beutel, sein Gesicht blieb dabei ausdruckslos und er begann schweigend, die Leichenteile zu versiegeln. Wei WuXian machte sofort Platz für ihn. Kurze Zeit später beendete Lan WangJi die Versiegelung aller Körperteile und band sogar noch einige feste Knoten über jeden einzelnen.

Wei WuXian dachte nicht zu viel darüber nach. Er blickte auf die Gestalt seines jetzigen Körpers herab, hob die Augenbrauen an und band seine Schärpe wieder zusammen, um wieder richtig gekleidet zu sein. Als er zur Seite schaute, sah er, dass Lan WangJi ihn immer noch anstarrte, nachdem er die Qiankun-Beutel weggetan hatte, und seine Augen waren immer noch voller Zögern.

Wei WuXian sprach absichtlich: „HanGuang-Jun, warum siehst du mich so an? Bist du immer noch besorgt? Vertrau mir. Ich habe wirklich nichts getan. Ich habe gestern Abend etwas für dich getan. Natürlich hast du mir auch nichts getan."

Lan WangJi dachte für einen Moment nach. Als ob er endlich eine Entscheidung getroffen hätte, senkte er seine Stimme, „Gestern Abend, habe ich da etwas anderes getan, außer dir deine Flöte...."

Wei WuXian, „Du? Was du noch getan hast? Nicht viel, wirklich. Du hast nur eine Menge Dinge gesagt."

Der Adamsapfel auf Lan WangJis schneefarbenem Hals wackelte leicht, „.... Welche Art von Dingen?"

Wei WuXian, „Nichts allzu Wichtiges. Ziemlich oft 'mnn' zum Beispiel, was du wirklich magst...."

Lan WangJis Blick erstarrte.

Wei WuXian, „Du magst Kaninchen wirklich gerne."

„...”

Lan WangJi schloss die Augen und drehte den Kopf zur Seite. Wei WuXian fügte voller Rücksichtnahme hinzu: „Es ist okay! Kaninchen sind so süß - wer mag keine Kaninchen? Ich mag sie auch, ich hab sie echt zum fressen gern hahahahahahahahaha! Hier, HanGuang-Jun. Du hast gestern Abend so viel getrunken..... Äh, also nicht wirklich. Du warst gestern Abend so betrunken, dass du dich jetzt wahrscheinlich nicht so gut fühlst. Du kannst dein Gesicht waschen, etwas Wasser trinken und dich dann eine Weile ausruhen, bevor wir wieder aufbrechen. Diesmal hat sie nach Südwesten gezeigt. Ich kaufe unten ein Frühstück und werde dich nicht länger belästigen."

Als er im Begriff war zu gehen, sprach Lan WangJi kalt: „Warte."

Wei WuXian drehte sich um, „Was ist denn?"

Lan WangJi starrte ihn starr an. Schließlich fragte er: „Hast du Geld?"

Wei WuXian grinste: „Ja! Du hast nicht gedacht, dass ich nicht weiß, wo du dein Geld aufbewahrst, oder? Ich lasse auch ein Frühstück für dich machen, in Ordnung? HanGuang-Jun, du kannst es langsam angehen lassen. Wir haben es nicht eilig."

Er verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Im Flur beugte er sich vorn über und lachte leise eine ganze Weile lang. Lan WangJi schien, als hätte er einen großen Schock erlitten. Er schloss sich in den Raum ein und kam für lange Zeit nicht mehr heraus. Während er unten wartete, schlenderte Wei WuXian umher, verließ das Gasthaus und spazierte durch die Gegend und kaufte auf dem Weg ein paar Snacks. Er setzte sich auf eine Treppe und badete im Sonnenlicht, während er aß. Nachdem er dort für eine Weile gesessen hatte lief eine Gruppe von dreizehn, vierzehnjährigen Kindern über die Straße. Das Kind, dass vorne weg lief als ob es fliegen würde, hielt eine lange Schnur in der Hand. Am Ende der langen Schnur, tanzte ein Drachen in der Luft auf und ab. Die Kinder hinter ihm hatten einen Spielzeugbogen und einige Pfeile, schrien, als sie den Drachen verfolgten und dabei auf ihn schossen.

Wei WuXian hatte es auch geliebt, dieses Spiel zu spielen, als er noch jung war. Bogenschießen war eine erforderliche Fertigkeit für alle Jünger aus herausragenden Sekten. Die meisten von ihnen hatten jedoch keinen Spaß daran, auf ein richtiges Ziel zu schießen. Abgesehen davon, dass sie auf Nacht-Jagden böse Wesen erschossen, war das Drachenschießen am beliebtesten gewesen. Jeder hatte einen; wer auch immer am höchsten und am weitesten geflogen ist, und wer am meisten geschossen hatte, war der Gewinner. Dieses Spiel war ursprünglich nur bei den jüngeren Schülern in den kultivierenden Sekten beliebt. Nachdem es der Öffentlichkeit bekannt wurde, liebten es die Kinder gewöhnlicher Familien auch, aber natürlich war der Schaden durch einen ihrer kleinen Pfeile nichts im Vergleich zu denen der qualifizierten Jünger.

Damals, als Wei WuXian noch im Lotus Pier gelebt hatte und mit den Jiang Sektenjüngern Drachen schießen gespielt hatte, hatte er viele erste Plätze gewonnen. Jiang Cheng hingegen war immer nur der Zweite. Seine Drachen waren entweder zu weit weg geflogen, um sie noch abschießen zu können, oder sie waren zu nah, um sie zwar zu schießen, aber sie waren nie so weit wie bei Wei WuXian. Ihr Drachen war fast doppelt so groß wie der Drachen der anderen Leute, und man hatte ihm die Form eines fliegenden Tieres gegeben. Es hatte helle, übertriebene Farben, einen großen, klaffenden Mund und ein paar zackige Schwänze, die im Wind flatterten. Aus der Ferne wirkte es außergewöhnlich lebhaft und dynamisch, nicht wirklich schrecklich, aber fast ein bisschen albern. Das Gerüst war von Jiang FengMian persönlich gebaut worden, und dann hatte er es Jiang YanLi zum Bemalen gegeben. Das war der Grund, dass wenn sie den Drachen herausnahmen, wann immer sie wollten, um miteinander zu konkurrieren, sie beide sehr stolz waren.

In diesen Gedanken versunken formten sich Wei WuXians Lippen zu einem Lächeln. Er konnte nicht anders, als seinen Kopf zu heben, um zu sehen, wie der Drachen, den die Kinder gebaut hatten, aussah. Es war völlig golden, irgendwie eine runde Masse. Er dachte zu sich selbst: Was ist das für ein Ding? Ein Pfannkuchen? Oder ein Tier, von dem ich noch nichts weiß?

Plötzlich kam eine Windböe auf. Der Drachen war überhaupt noch nicht hoch genug und er flog auch noch nicht über offenem Gelände, also wurde er sofort abgeschossen. Ein Kind schrie: „Oh nein, die Sonne ist gefallen!"

Wei WuXian verstand es sofort. Diese Kinder spielten wahrscheinlich ein Spiel in Nachahmung an die Sunshot-Kampagne. Sie waren hier in der Gegend von Yueyang. Als die QishanWen-Sekte auf dem Höhepunkt ihres Wohlstands war, missbrauchte sie ihre Kräfte überall. Und da Yueyang nicht weit von Qishan entfernt war, hatten die Menschen hier sehr viel erdulden müssen, da sie entweder von ihren entfesselten Bestien geplagt oder von ihren arroganten Kultivierenden tyrannisiert wurden. Nachdem die Sunshot-Kampagne beendet war, die Wen-Sekte durch die vereinten Kräfte anderer Sekten vernichtet worden war, bröckelte das hundertjährige Fundament und brach schließlich zusammen. In der Umgebung von Qishan gab es viele Orte, an denen Aktivitäten stattfanden, die die Zerstörung der Wen-Sekte feierten, die sich mittlerweile schon in Traditionen verwandelt hatten. Dieses Spiel war wahrscheinlich eine davon. Die Kinder stoppten die Verfolgungsjagd und trafen sich in einer Versammlung und begannen zu diskutieren, „Was machen wir jetzt? Wir haben nicht einmal auf die Sonne geschossen, und sie fiel von selbst herunter. Wer ist jetzt der Anführer?"

Jemand hob die Hand: „Ich natürlich! Ich bin Jin GuangYao. Ich habe den großen Wen-Sekten-Bösewicht getötet!"

Wei WuXian saß auf der Treppe zum Gasthaus und beobachtete sie mit großem Interesse. Bei diesen Arten von Spielen ist der Kopf aller Kultivierenden, LianFang-Zun, der derzeit derjenige der am erfolgreichsten war natürlich die beliebteste Figur. Obwohl sein familiärer Hintergrund ein wenig beschämend war, war die Tatsache, dass er später zu einem solchen Rang aufstieg, genau das, warum die Leute ihn respektierten. Während der Sunshot-Kampagne arbeitete er geschickt Undercover für die QishanWen-Sekte, indem er das gesamte Volk der Wen-Sekte bis zu einem Punkt täuschte, an dem eine gewaltige Menge an Informationen offengelegt wurde, aber sie davon nichts wussten. Nach der Sunshot-Kampagne war er mit Schmeichelei, Witz und unzähligen anderen Methoden schließlich zum Hauptkultivierenden geworden, der diesen Titel vollständig verdient hatte. Ein solches Leben könnte man sogar als Legende ansehen. Wenn er mitspielen würde, dann würde er auch versuchen wollen, Jin GuangYao zu sein. Diesen Jungen zum Anführer zu wählen, würde sehr hilfreich und eine vernünftige Wahl sein!

Jemand anderes protestierte: „Aber ich bin Nie MingJue! Ich habe die meisten Schlachten gewonnen und die meisten Menschen gefangen genommen. Ich sollte der Anführer sein!"

'Jin GuangYao', „Aber ich bin der Hauptkultivierende!"

'Nie MingJue' hob die Faust, „Was soll's, wenn du der Hauptkultivierende bist. Du bist immer noch mein jüngster Bruder. Du musst sowieso immer weglaufen, wenn du mich siehst."

'Jin GuangYao' hatte tatsächlich zusammengearbeitet und seinen Charakter bewahrt. Mit einem Zucken der Schultern rannte er schnell weg. Jemand anderes sagte: „Du kurzlebiger Idiot."

Die Wahl eines Kultivierenden musste dazu geführt haben, dass sie die Bewunderung für das gewisse Etwas eines Kultivators empfanden. 'Nie MingJue' wütete, „Jin ZiXuan, du bist noch früher gestorben als ich, also bist du derjenige, der kurzlebiger ist!"

'Jin ZiXuan' antwortete defensiv: „Was ist falsch daran, kurzlebig zu sein? Ich bin auf dem dritten Rang."

„Selbst wenn du Dritter bist, ist es nur dein Gesicht!"

Eines der Kinder schien von all dem Laufen und Stehen müde zu sein. Er kam auch zur Treppe und setzte sich neben Wei WuXian. Er winkte mit den Händen und vermittelte zwischen den Zweien, „Okay, okay, okay. Lasst uns aufhören zu kämpfen. Ich bin der YiLing-Patriarch, also bin ich der Mächtigste. Also, wenn ihr Jungs so sehr darauf besteht, kann ich der Anführer sein."

Wei WuXian, „....“

Er sah nach unten. Da steckte wirklich ein kleiner, hölzerner Stock neben der Taille des Jungen, wahrscheinlich die Chenqing. Nur solch einfältige Kinder würden sich als der YiLing-Patriarch hergeben, die nur im Bezug auf die Macht diskutierten, und nicht, ob sie gut oder schlecht waren. Jemand anderes stürmte herbei, „Nein. Ich bin der SanDu ShengShou. Ich bin der Mächtigste."

Der 'YiLing-Patriarch' antwortete, als ob er alles verstanden hätte, „Jiang Cheng, wie soll das möglich sein, dass du besser bist als ich? Gab es überhaupt ein einziges Mal, dass du nicht gegen mich verloren hast? Wie kannst du es wagen zu sagen, dass du hier der Mächtigste bist? Ist es dir nicht peinlich?"

'Jiang Cheng', „Hmph, kann ich nicht besser sein als du? Erinnerst du dich, wie du gestorben bist?"

Das leichte Lächeln auf Wei WuXians Gesicht verflüchtigte sich sofort. Es war, als wäre er plötzlich von einer giftigen Nadel gestochen worden. Ein dämmriger, scharfer Schmerz kam von überall um seinen Körper herum. Der 'YiLing Patriarch', der neben ihm saß, klatschte in die Hände: „Sieh mich an! Chenqing auf meiner Linken, das Tiger-Amulett zu meiner Rechten, zusammen mit dem Geistergeneral - ich bin unbesiegbar! Hahahahaha...."

Mit seinem Stock in der linken Hand und einem Stein an der rechten Seite lachte er ziemlich lange: „Wo ist Wen Ning? Komm raus!"

Ein Kind im hinteren Teil der Menge hob eine Hand und antwortete schwach: „Ich bin hier... Uh... Ich sage nur... Als die Sunshot-Kampagne stattfand, da war ich noch nicht tot...."

Wei WuXian fühlte, dass er wirklich unterbrechen musste. Er fragte: „Kultivierende, darf ich eine Frage stellen?"

Seit die Kinder dieses Spiel spielten, hatte es noch nie einen Erwachsenen gegeben, der sie unterbrach. Nicht zu erwähnen, dass es keine Schelte war, aber eine ernst gemeinte Frage. Der 'YiLing Patriarch' sah ihn sowohl verwundert als auch vorsichtig an: „Was willst du fragen?"

Wei WuXian, „Warum gibt es niemanden aus der GusuLan-Sekte?"

„Es gibt einen."

„Wo ist er?"

Der 'YiLing-Patriarch' zeigte auf ein Kind, das von Anfang an nichts zu dem Thema zu sagen hatte, „Das ist er."

Wei WuXian sah hinüber. Das Kind hatte zarte Gesichtszüge, der Keimling eines charmanten, hübschen Mannes. Ein weißes Seil, das um seine glatte Stirn gewickelt war, anstelle einer Stirnbandes. Wei WuXian fragte: „Wer ist er?"

Der 'YiLing Patriarch' schimpfte vor Verachtung, „Lan WangJi."

.... Gut. Diese Kinder verstanden das Wesentliche. Jemand, der als Lan WangJi auftrat, sollte in der Tat seinen Mund halten und schweigen! Aus heiterem Himmel rollten sich Wei WuXians Lippen wieder nach oben. Die giftige Nadel war herausgezogen und in eine beliebige Ecke geworfen worden. All die Schmerzen waren sofort wie weggewischt worden. Wei WuXian murmelte zu sich selbst: „Wie seltsam. Warum kann jemand so Langweiliges wie er, mich immer so glücklich machen?"

Als Lan WangJi nach unten kam, sah er Wei WuXian auf der Treppe sitzen. Eine Gruppe von Kinder saß um ihn herum und sie aßen zusammen gedünstete Fleischbrötchen. Wei WuXian aß sein Fleischbrötchen, während er zwei Kinder anwies, Rücken an Rücken zueinander vor ihm zu stehen, „.... Jetzt, genau vor dir, gibt es Tausende von Kultivierenden aus der Wen-Sekte. Sie sind alle schwer bewaffnet und sie umzingeln dich so dicht, dass nicht einmal ein einziger Tropfen Wasser eingedrungen wäre. Eure Augen sollten schärfer sein. Ja, das ist es. Okay, Lan WangJi, pass hier auf. Du bist nicht so wie du normalerweise bist. Du bist voller Blut! Da gibt es eine Menge Tötungsabsichten! Du siehst wirklich beängstigend aus! Wei WuXian, geh näher zu ihm hin. Weißt du, wie man die Flöte dreht? Lass mich mal sehen, wie du sie mit nur einer Hand drehst. Sei cooler. Weißt du, wie man cool aussieht? Komm, lass es mich dir zeigen."

'Wei WuXian' antwortete und gab ihm den kleinen Stock. Wei WuXian wirbelte geschickt die 'Chenqing' zwischen seinen Fingern und veranlasste alle Kinder, sich um ihn keuchend vor Ehrfurcht zu scharen.

Lan WangJi, „...."

Er ging schweigend hinüber. Als er sah, dass er hier war, staubte Wei WuXian seine Hose ab und verabschiedete sich von den Kindern. Schließlich schaffte er es, sich von ihnen loszureißen, und er lachte, als er ging, fast so als hätte er ein seltsames Gift eingenommen.

Lan WangJi, „...."

Wei WuXian, „Hahahahahahahahaha. Es tut mir leid, HanGuang-Jun. Ich habe ihnen allen das Frühstück gegeben, das ich für dich gekauft hatte. Lass uns später noch mehr kaufen."

Lan WangJi, „Mnn."

Wei WuXian, „Was denkst du? Waren die beiden Kinder nicht süß? Rate mal, wer derjenige war, der ein Seil um seine Stirn gebunden hatte, hahahahaha...."

Nach einer Weile der Sprachlosigkeit konnte Lan WangJi es endlich nicht mehr aushalten, „... Was sonst habe ich letzte Nacht wirklich getan?"

Es war definitiv nicht so einfach. Oder was sonst würde Wei WuXian so sehr zum Lachen gebracht haben können, sogar bis zum jetzigen Moment??? Wei WuXian winkte schnell mit den Händen ab, „Nein, nein, nein. Du hast nichts getan. Ich benehme mich nur gerade sehr lächerlich, hahahahahahahahaha.... Okay. Ähm. HanGuang-Jun, ich werde nun sehr ernsthaft mit dir reden."

Lan WangJi, „Sprich."

Wei WuXian zog ein strenges Gesicht auf, „Die schlagenden Geräusche in den Särgen auf dem Friedhof des Chang-Clans waren für zehn Jahre lang still gewesen. Plötzlich haben sie wieder anfangen, und das war definitiv kein Zufall. Es muss einen anderen Grund gegeben haben."

Lan WangJi, „Was denkst du, was die Ursache ist?"

Wei WuXian, „Gute Frage. Ich glaube, die Ursache war, dass die Leiche ausgegraben wurde."

Lan WangJi, „Mnn."

Sein Gesichtsausdruck war so aufmerksam, dass Wei WuXian sich daran erinnerte, wie aufrichtig er aussah, als er gestern Abend seine beiden Finger gehalten hatte, als er betrunken war. Mit schmerzhaftem Zurückhalten des Lachens, fuhr Wei WuXian mit aller Ernsthaftigkeit fort: „Ich denke, dass die Zerstückelung der Leiche wahrscheinlich nicht einfach nur aus Rache und Hass geschah, sondern eine bösartige Form der Unterdrückung ist. Die Person, die die Leiche zerschnitten hat, hat absichtlich die Orte gewählt, die von bösen Wesen heimgesucht werden, um dort die Körperteile abzulegen."

Lan WangJi, „Gift mit Gift bekämpfen. Sie gleichen sich aus und halten sich gegenseitig in Schach."

Wei WuXian, „Das ist richtig. Also, da der Totengräber gestern den Oberkörper ausgegraben hat, war da nichts mehr, was die verärgerten Geister des Chang-Clans unterdrücken würde, weswegen das Sargschlagen wieder begonnen hatte. Es ist das Gleiche wie mit der Säbelhalle der QingheNie-Sekte, ihren Säbelgeistern und den Wandleichen. Vielleicht wurde die Technik von vornherein von der Nie-Sekten-Säbelhalle übernommen. Es sieht ganz so aus, als ob diese Person sowohl mit der QingheNie-Sekte als auch mit der GusuLan-Sekte in enger Verbindung steht. Ich befürchte, das sie keine einfachen Gegner sein werden."

Lan WangJi, „Es gibt nur wenige solche Leute."

Wei WuXian, „Ja. Die Wahrheit kommt langsam ans Licht. Und da der Gegner nun angefangen hat, die Leichenteile in diesem Spiel zu bewegen, bedeutet das, dass er oder sie bereits anfangen, ängstlich zu werden. Sie werden sich definitiv bald wieder in Bewegung setzen. Selbst wenn wir sie nicht finden, werden sie kommen und uns finden. Und wenn sie sich nach uns umsehen, werden sie sicherlich dabei noch mehr Hinweise hinterlassen. Und, die Hand unseres lieben Freundes wird uns auch sagen, in welche Richtung wir gehen müssen. Aber wir müssen wahrscheinlich auch schneller werden. Nur die rechte Hand und der Kopf sind noch übrig. Um sie zu finden müssen wir vor ihnen da ankommen."

Die beiden reisten in Richtung Südwesten. Diesmal zeigte die Geisterhand auf Shudong, ein Ort, der für seinen starken Nebel bekannt war.

Es war eine verfluchte Stadt, der sich niemand aus der Gegend näherte.

Informationen

SanDu ShengShou: Das ist der Titel von Jiang Cheng.