Donnerstag, 27. Juni 2019

Kapitel 15

Kapitel 15




Kapitel 15: Raffinesse – Teil Fünf
Den Tod einladen indem man ihn provoziert

Wei WuXian war jemand, der darin versiert war, Spaß für sich selbst zu finden, besonders talentiert in der Suche nach Freude unter sehr langweiligen Umständen. Da es hier nichts anderes zu spielen gab, konnte er also nur mit Lan WangJi spielen. Er rief: „WangJi-xiong."

Lan WangJi blieb bewegungslos.

Wei WuXian: „WangJi."

Er tat so, als hätte er nichts gehört.

Wei WuXian: „Lan WangJi."

Wei WuXian: „Lan Zhan!"

Lan WangJi hörte endlich auf zu schreiben und sah ihn mit einem kalten Blick an. Wei WuXian rückte etwas nach hinten weg und hob die Hände, als ob er sich selbst verteidigen würde: „Sieh mich nicht so an. Ich habe dich nur bei deinem Namen gerufen, weil du nicht geantwortet hast, als ich dich WangJi genannt habe. Wenn dich das verärgert, dann kannst du mich auch bei meinem Namen rufen."

Lan WangJi sprach: „Tu die Beine runter."

Wei WuXians war Sitzhaltung war extrem unangemessen, mit schräg liegendem Körper und nach oben angezogenen Beinen. Als er sah, dass er Lan WangJi schließlich bis zu dem Punkt gehänselt hatte, an dem dieser anfing zu sprechen, war die ehemalige Stille vorbei und er kicherte leise vor sich hin, als ob er endlich sehen würde, wie sich die Wolken auflösen und der Mond erscheint.

Als er Lan WangJis Worten lauschte, legte er seine Beine nach unten, aber sein Oberkörper rückte fast unmerklich näher, und er stützte seine Arme auf dem Schreibtisch ab. Es war immer noch eine inakzeptable Sitzhaltung. Er fragte in einem ernsten Tonfall: „Lan Zhan. Lass mich dir eine Frage stellen. Hasst du mich wirklich so sehr?"

Lan WangJi blickte nach unten, seine Wimpern warfen leichte Schatten auf seine jadegleichen Wangen. Wei WuXian fügte eilig hinzu: „Hey, sei nicht so und ignoriere mich nicht schon wieder, obwohl ich so wenig bisher gesagt habe.... Ich möchte meine Schuld zugeben und mich bei dir entschuldigen. Sieh mich an."

Nach einer Pause sprach er wieder: „Du willst mich nicht ansehen? Also gut. Dann fange ich einfach an zu reden. Es war meine Schuld in dieser Nacht. Ich lag falsch. Ich hätte nicht über die Mauer klettern sollen, ich hätte keinen Alkohol trinken sollen, und ich hätte nicht mit dir streiten sollen. Aber, ich schwöre! Es war nicht so, dass ich dich absichtlich provoziert hätte - ich habe mir die Sektenregeln wirklich nicht angesehen. Die Sektenregeln in der Jiang-Sekte werden alle mündlich überliefert; keine von ihnen wurde jemals aufgeschrieben. Sonst hätte ich es definitiv nicht getan."

Ich hätte definitiv nicht den Krug mit dem 'Lächeln des Kaisers' vor deinen Augen geleert. Ich hätte ihn versteckt und ihn später in mein Zimmer zurückgebracht, um ihn dort jeden Tag heimlich zu trinken und ihn mit allen anderen zu teilen, bis wir alle genug davon gehabt hätten.

Wei WuXian fuhr fort: „Und, seien wir jetzt mal ehrlich - wer von uns hat zuerst angegriffen? Du warst es. Wenn du mich nicht angegriffen hättest, dann hätten wir gut darüber reden und alles aufklären können. Wie auch immer, wenn mich jemand schlägt, dann muss ich ihn zurückschlagen. Das ist also nicht alles nur meine Schuld. Lan Zhan, hörst du mir zu? Sieh mich an. Junger Meister Lan?"

Er schnippte mit den Fingern, „Zweiter Bruder Lan, warum tust du mir nicht einen Gefallen und siehst mich an?"

Lan WangJi hob nicht einmal den Blick, „Kopiere es ein weiteres Mal."

Wei WuXians Körper schob sich sofort nach vorne: „Sei nicht so. Es ist alles meine Schuld, in Ordnung?"

Lan WangJi enthüllte seine Lüge gnadenlos: „Du empfindest keine Reue."

Wei WuXian sprach, als hätte er keine Würde, „Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid. Entschuldigung, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid. Ich kann es so oft wiederholen, wie du willst. Ich kann es sogar sagen, während ich vor dir niederknie."

Lan WangJi legte seinen Pinsel nieder. Wei WuXian dachte, dass der andere es nicht mehr länger ertragen konnte und ihn nun schließlich verprügeln wollte. Gerade als er dabei war, ein albernes Grinsen aufzusetzen, bemerkte er, dass seine Ober- und Unterlippe sich so anfühlten, als wären sie zusammengeklebt, so dass er nicht in der Lage war zu lachen.

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schnell. Er kämpfte darum, reden zu können: „Mmph? Mmph mmph mmph mmph mmph!"

Lan WangJi schloss die Augen und entließ einen schwachen Lufthauch. Als er die Augen öffnete, kehrte sein ruhiger Ausdruck wieder zurück. Er hob den Pinsel wieder auf, als wäre nichts passiert.
Wei WuXian war dieser verhasste Schweige-Zauber der Lan-Sekte seit langem bekannt, und er weigerte sich standhaft, es zu akzeptieren. Doch nachdem er alle Anstrengungen unternommen hatte, waren seine Mundwinkel in den Ecken rot und eingerissen, und er konnte seinen Mund immer noch nicht öffnen, egal was er machte. Und so griff er sich ein Stück Papier, schrieb darauf als ob sein Pinsel darüber fliegen würde, und warf das Papier rüber.

Lan WangJi blickte ihn an. „Mitleid erregend", antwortete er, zerknitterte es zu einem Ball und warf es weg.

Wei WuXian war so wütend, dass er auf der Matte herum rollte, aufsprang und einen weiteren schrieb, den er vor Lan WangJi auf die Tischplatte schlug. Wieder wurde auch dieser zu einem Ball zerknittert und weggeworfen.

Der Schweige-Zauber wurde erst entfernt, nachdem er das Kopieren beendet hatte.

Am zweiten Tag, als er wieder in den Bibliothekspavillon kam, waren alle Papierbälle, die überall hin gelandet waren, verschwunden.

Wei WuXian hatte schon immer den Schmerz vergessen sobald ein Schnitt geheilt war. Obwohl, am ersten Tag hatte er stark unter dem Schweige-Zauber gelitten, denn nach wenigen Augenblicken, wo sein Mund wieder begonnen hatte zu sprechen, fing er bereits wieder an zu jucken. Wenn er dann wieder ein paar Mal rücksichtslos gesprochen hatte, dann wurde er erneut zum Schweigen gebracht. Er konnte seinen Mund nicht öffnen, also kritzelte er auf Papier und schob dieses dann zu Lan WangJi, der es dann immer zerknitterte und es auf den Boden warf.

Das Gleiche geschah auch am dritten Tag.

Er wurde immer wieder zum Schweigen gebracht. Doch am letzten Tag, an dem er 'zur Wand schauen sollte, um zu reflektieren', bemerkte Lan WangJi, dass Wei WuXian anders als sonst war.

Während seines gesamten Aufenthalts in Gusu hatte er sein Schwert überall stets liegen lassen und es wurde nie gesehen, wie er es trug. Doch heute hatte er es mitgenommen und schlug es lautstark auf den Schreibtisch. Er ging sogar soweit, dass er sofort mit dem Schreiben begann ohne zuvor etwas gesagt zu haben, was im absoluten Kontrast stand zu seinem üblichen Verhalten und der unerbittlichen Belästigung in jeder möglichen Hinsicht Lan WangJis gegenüber. Er war so gehorsam, dass es zu seltsam war.

Lan WangJi hatte keinen Grund, ihn zum Schweigen zu bringen, also warf er ihm noch ein paar weitere Blicke zu, als ob er nicht glauben könne, dass Wei WuXian endlich dazu in der Lage war, sich zu benehmen. Wie er es erwartet hatte, wiederholte Wei WuXian nach kurzer Zeit des Hinsetzens sein bisheriges Verhalten erneut, und gab Lan WangJi ein Stück Papier, das er sich ansehen sollte.

Lan WangJi dachte ursprünglich, dass es wieder ein Durcheinander von unleserlichen Sätzen sein würde, aber als er einen flüchtigen Blick darauf warf, war er überrascht, die Zeichnung einer Person zu finden, die aufrecht sitzend und lesend am Fenster saß, mit einem lebhaft realistischen Ausdruck im Gesicht. Es war er selbst.

Wei WuXian sah, dass er seinen Blick nicht sofort abgewandt hatte, kräuselte seine Lippen zu einem Lächeln, hob eine Augenbraue an und zwinkerte. Es wurden keine Worte benötigt, da die Bedeutung klar ersichtlich war – Sieht es aus wie du? Ist es gut?

Lan WangJi sprach langsam: „Du hast gerade Freizeit, aber anstatt den Text zu kopieren, kritzelst du herum. Meiner Meinung nach wird demnach der Tag deiner Entlassung aus dieser Strafe nie kommen."

Wei WuXian blies auf eine noch nicht getrocknete Stelle der Tinte und sprach nonchalant: „Ich bin schon längst mit dem Kopieren fertig, also werde ich morgen nicht mehr kommen!"

Lan WangJis schlanke Finger schienen eine Pause eingelegt zu haben, bevor sie die nächsten vergilbten Seiten umblätterten. Überraschenderweise hatte er Wei WuXian nicht zum Schweigen gebracht. Da er keine Reaktion hervorgerufen hatte, warf
Wei WuXian die Zeichnung von sich: „Es gehört dir."

Die Zeichnung landete auf der Matte, aber Lan WangJi hatte nicht die Absicht, sie aufzuheben. In den vergangenen Tagen waren alle Papiere, die Wei WuXian vollgeschrieben hatte, um ihn zu verfluchen, um sich bei ihm zu entschuldigen, um ihn anzuflehen, und andere schmutzige Kommentare auf diesem Weg auf dem Boden gelandet. Er war schon daran gewöhnt und es machte ihm nichts mehr aus. Plötzlich fügte er hinzu: „Ich habe was vergessen. Ich muss noch etwas hinzufügen."

Nach seinen Worten hob er das Papier und seinen Pinsel auf und fügte ein paar Striche hinzu. Er blickte auf die Zeichnung, dann auf die eigentliche Person, und fiel dann lachend zu Boden. Lan WangJi legte das Buch nieder und sah, dass Wei WuXian eine Blume in die Zeichnung eingefügt hatte, genau auf die Seite seines Kopfes.

Die Lippenwinkel schienen gezuckt zu haben. Wei WuXian krabbelte auf und sagte noch vor ihm, „'Erbärmlich', richtig? Ich weiß nur, dass du erbärmlich sagen wirst. Kannst du zur Abwechslung nicht einmal etwas anderes sagen? Oder noch ein Wort hinzufügen?"


Lan WangJi antwortete kalt: „Extrem erbärmlich."

Wei WuXian klatschte in die Hände: „Also hast du wirklich ein weiteres Wort hinzugefügt. Ich danke dir!"

Lan WangJi wandte seinen Blick ab, hob das Buch auf, das er auf den Schreibtisch abgelegt hatte, und öffnete es wieder. Er warf nur einen kurzen Blick darauf, bevor er das Buch wegwarf, als hätte er sich an einem Feuer verbrannt.
Er hatte eigentlich einen buddhistischen Text gelesen, aber als er sich die Seite angesehen hatte, die aufgeklappt war, waren dort nackte, ineinander verschlungene Figuren dargestellt, die für sein Auge unerträglich waren. Das Buch, das er gelesen hatte war durch ein pornografisches Buch ersetzt worden, dessen Hülle mit einem buddhistischen Text getarnt war.

Selbst jemand ohne Gehirn hätte erraten, wer die Tat begangen hatte.

Er musste es getan haben, als er die Gelegenheit genutzt hatte, die sich ergeben hatte, als er sich aufmerksam der Zeichnung zugewandt hatte, geschweige denn der Tatsache, dass Wei WuXian sich gerade nicht einmal die Mühe machte, seine Tat zu vertuschen, da er auf den Tisch klatschte, und hysterisch lachte: „Hahahahahahaha!"

Als Lan WangJi das Buch auf den Boden geworfen hatte, wirkte es so, als müsse er Schlangen und Skorpionen entkommen und war in weniger als einer Sekunde in die hinterste Ecke des Bibliothekspavillons verschwunden.

Er brüllte vor Wut: „Wei Ying--!"

Wei WuXian rollte fast vor Lachen unter den Schreibtisch und hob eine Hand mit ein paar Schwierigkeiten, „Hier! Ich bin hier!"

Lan WangJi zog schnell sein Schwert, Bichen. Seitdem sie sich kennengelernt hatten, hatte Wei WuXian ihn noch nie so verzweifelt auftreten sehen. Er packte hastig sein eigenes Schwert. Sein Schwert bis zum ersten Drittel aus seiner Scheide herausziehend erinnerte er Lan WangJi daran, „Manieren! Zweiter junger Meister Lan! Achte auf deine Manieren! Ich habe heute auch mein Schwert mitgebracht. Wenn wir jetzt hier anfangen zu kämpfen, wäre das dann für deinen Bibliothekspavillon in Ordnung?"

Er wusste, dass Lan WangJi aus Wut beschämt sein würde, also hatte er beschlossen gehabt, sein Schwert heute zur Selbstverteidigung bei sich zu tragen, da er nicht versehentlich zu Tode erstochen werden wollte. Die Klinge von Lan WangJis Schwert zeigte auf ihn. Man konnte förmlich das Feuer aus seinem Paar heller Augen schießen sehen: „Was für ein Mensch bist du?!"

Wei WuXian antwortete: „Was für ein Mensch soll ich schon sein? Ein Mann!"

Lan WangJi schlug zu: „Du kennst keine Scham!"

Wei WuXian, „Muss ich mich deswegen schämen? Sag mir nicht, dass du noch nie so etwas gesehen hast. Das glaube ich dir nicht."

Lan WangJis Schwachstelle war, dass er nicht wusste, wie man argumentierte. Nach einem Moment der Stille richtete er sein Schwert auf Wei WuXian. Er sprach mit einem angewiderten Gesicht: „Du, geh nach draußen. Wir haben schon einmal gekämpft."

Wei WuXian schüttelte ein paar Mal den Kopf und tat so, als wäre er fügsam, „Nein, nein, nein. Weißt du das denn nicht, junger Meister Lan? Das Kämpfen ohne Erlaubnis ist in den Wolken-Schluchten verboten."

Er beabsichtigte, das Buch aufzuheben, das weggeworfen worden war, aber Lan WangJi schnappte es sich aus seiner Hand. Wei WuXian ahnte schnell, dass er das Buch als Beweis benutzen würde, um ihn zu melden. Er sprach daher anzüglich: „Warum schnappst du es dir? Ich dachte, dass du es nicht lesen wolltest. Und jetzt willst du es doch? Also eigentlich, selbst wenn du es lesen willst, dann brauchst du doch nicht dafür zu kämpfen. Ich habe es mir sowieso exklusiv nur für dich geliehen. Jetzt, da du meinen Porno gesehen hast können wir doch Freunde werden. Wir können weiterhin Meinungen austauschen, und...."

Lan WangJis ganzes Gesicht wurde weiß. Er sprach ein Wort nach dem anderen: „Ich. Will. Das. Nicht. Lesen."



Wei WuXian verzerrte weiterhin die Fakten: „Wenn du es nicht lesen willst, warum hast du es dir dann geschnappt? Willst du es heimlich aufbewahren? Das kannst du nicht machen. Ich habe mir das von jemand anderem geliehen, also muss ich es demjenigen zurückgeben, nachdem du es gelesen hast.... Hey, hey, komm nicht hierher. Du bist mir viel zu nah dran; und das macht mich nervös. Lass uns doch nett reden. Du willst das doch nicht abgeben, oder? Wem solltest du es auch schon geben können? Dem Alt.... Deinem Onkel? Zweiter junger Meister Lan, glaubst du, dass du den Ältesten das zeigen kannst? Er würde definitiv denken, dass du es bereits gelesen hast. Mit einem Gesicht so dünn wie deinem, würdest du dich so sehr schämen, dass du sterben würdest...."

Lan WangJi füllte seine rechte Hand mit spiritueller Energie, und das Buch zerfetzte sich in unzählige Stücke, die nach unten flatterten. Als Wei WuXian sah, dass er Lan WangJi bis zu dem Punkt, an dem dieser Beweise vernichtete, provoziert hatte, fühlte er sich erleichtert und sprach mit falschem Bedauern: „Was für eine Verschwendung!"

Dann pflückte er sich einen Papierschnipsel aus seinen Haaren und hob es hoch, um es dem immer noch rauchenden, blassen Lan WangJi zu zeigen, „Lan Zhan, alles an dir ist wirklich großartig, außer, dass du gerne Dinge überall hinwirfst. Kannst du mir mal verraten, wie viele Blätter Papier du in den letzten Tagen auf den Boden geworfen hast? Und heute bist du noch nicht einmal mehr damit zufrieden, Papierkugeln zu werfen, sondern stattdessen nimmst du zerrissenes Papier. Du hast es zerrissen, also kannst du das auch selbst saubermachen. Ich werde dir nicht helfen."
Natürlich hätte er sowieso niemals geholfen.

Lan WangJi hatte es immer und immer wieder versucht, sich mit ihm abzufinden, aber nun konnte er es nicht mehr. Er donnerte, „Verschwinde!"

Wei WuXian sprach: „Nun, nun, schau dich an, Lan Zhan. Alle sagen, dass du ein exzellenter Gentleman bist, eine leuchtende Perle der Welt, die sich mit unvergleichlicher Höflichkeit trägt, also scheint es, dass das alles ist, was es gibt. Wusstest du nicht, dass es in den Wolken-Schluchten verboten ist, Lärm zu verursachen? Und du hast mir tatsächlich gesagt, ich solle 'verschwinden'. Ist dies das erste Mal, dass du diesen Satz bei jemandem benutzt hat...."

Lan WangJi zog sein Schwert und ging auf ihn los. Wei WuXian sprang eilig auf die Fensterbank, „Also, ich soll dann wohl verschwinden. Zu Verschwinden ist meine beste Fähigkeit. Es ist nicht notwendig, das du mich hinausbegleitest!"

Er sprang den Weg vom Bibliothekspavillon hinunter und lachte wie ein Wahnsinniger, als er in den Wald stürmte.

Da wartete bereits eine Gruppe von Leuten auf ihn. Nie HuaiSang fragte: „Wie ist es gelaufen? Hat er es gelesen? Wie war er dann so?"

Wei WuXian antwortete: „Wie war er? Ha! Habt ihr Jungs denn nicht den lauten Schrei von ihm gehört?"

Nie HuaiSang war voller Bewunderung: „Ich habe es gehört - er hat dir gesagt, dass du verschwinden sollst! Wei-xiong, dass war das erste Mal, das ich Lan WangJi gehört habe, wie er jemandem sagt, dass er 'verschwinden' soll! Wie hast du das gemacht?"

Die Zufriedenheit war auf Wei WuXians Gesicht geschrieben: „Das ist eine gute Sache, dass ich ihm bei seinem 'ersten Mal' helfen konnte. Ihr habt es alle mitbekommen, nicht wahr? Die Selbstbeherrschung und Etikette, für die der zweite junge Meister Lan so sehr gelobt wurde, ist schwach und nutzlos gegen mich."

Jiang Cheng schimpfte mit einem finsteren Gesichtsausdruck: „Worauf bist du stolz?! Was gibt es da schon für einen Sinn stolz darauf sein?! Glaubst du, dass es eine tolle Sache ist, wenn man von jemandem gesagt bekommt, dass man verschwinden soll? Du bringst so viel Schande über unsere Sekte!"

Wei WuXian sprach: „Ich wollte mich wirklich bei ihm entschuldigen, aber er hat mich nie beachtet. Er hat mich so viele Tage lang zum Schweigen gebracht, also was ist falsch daran, dass ich ein wenig Spaß mit ihm hatte? Ich habe ihm das Buch in einer schönen Absicht überreicht. HuaiSang-xiong, was aus deinem wertvollen Porno geworden ist ist wirklich eine Schande. Ich konnte ihn nicht einmal zu Ende lesen; dabei war er so gut! Lan Zhan versteht definitiv keine richtigen Beziehungen. Ich gab es ihm, aber er war immer noch unglücklich. Sein hübsches Gesicht ist wirklich eine Verschwendung an ihm."

Nie HuaiSang murmelte: „Es ist überhaupt nicht schade! Du kannst so viele haben, wie du willst."

Jiang Cheng grinste: „Du hast sowohl Lan WangJi als auch Lan QiRen ernsthaft beleidigt. Erwarten wir einfach deinen Tod morgen! Niemand wird deine Leiche begraben."

Wei WuXian winkte mit den Händen und legte seinen Arm um Jiang Chengs Schultern: „Wen kümmert's, solange ich derjenige bin, der ihn zuerst geneckt hat. Du hast meine Leiche schon so oft begraben, also was wäre schon bei einem Mal mehr dabei?"

Jiang Cheng antwortete mit einem Tritt: „Tz, tz, tz! Nächstes Mal, wenn du so etwas machst, dann lass es mich nicht wissen! Bitte mich dann auch nicht, dabei zuzusehen!"








Informationen
Zu sehen, wie sich die Wolken auflösen und der Mond erscheint: Bedeutet, endlich Ergebnisse zu sehen, nachdem man geduldig war und lange gewartet hat.
Der Spitzname "Zweiter Bruder Lan" wird in Zukunft ziemlich oft vorkommen.
Die wörtliche Übersetzung ist "Zweiter älterer Bruder Lan" und soll auf scherzhafte Weise in einem Wortlaut gesagt werden. In China bedeutet es jemanden seinen älteren Bruder zu nennen (besonders für Mädchen gegenüber Kerlen), dass es normalerweise als Flirt gedacht ist. Das Wort "älterer Bruder" bedeutet auf Chinesisch 'gege', und die Menschen (insbesondere die Leser von 'Heavenly Blessings') beschreiben es oft mit einem weichen, teigartigen Unterton, der so klingt als würde ein kleines Mädchen es gerade sprechen. Das Ende der Phrase schwingt nach oben. Vereinfacht ausgedrückt, ist dies vom Klang her wie Oppa auf Koreanisch oder Onii-san auf Japanisch.
Den Schmerz nach dem Schnitt zu vergessen bedeutet, dass man schnell vergisst was man aus einer Bestrafung hätten lernen sollen.


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