Donnerstag, 27. Juni 2019

Kapitel 11

Kapitel 11




Kapitel 11: Raffinesse - Teil Eins
Wie kann man Hanguang-Juns verrückte kleine flüchtende Frau überwältigen?

Die Residenz der Lan-Sekte befand sich auf einem abgelegenen Berg außerhalb der Stadt Gusu.

Nebel umhüllte ständig die weißen Wände und schwarzen Dächer der Gebäude, die sich über die gesamte Länge entlang des malerischen Gartens des Uferpavillons erstreckten, als wäre es ein Wolkenmeer im Reich der Unsterblichen. Im Morgengrauen strahlten die ersten Strahlen der Morgensonne durch die dunklen Schwaden des Nebel, der weit und breit über allem lag und somit seinem Namen gerecht wurde - die 'Wolken – Schluchten'.

An einem so ruhigen Ort wäre das Herz wie stilles Wasser. Nur das Echo des Glockenturms konnte man durch die Luft vibrieren hören. Obwohl es unvergleichlich war mit seinen heiligen Tempel, so strömten die kalten Berge immer noch die einsame Luft des Zen aus.

Doch dieses Ambiente wurde plötzlich durch ein langes Wehklagen erschüttert, das auf den Rücken der Jünger, die gerade trainierten oder ihre Morgenlesungen machten, ein paar Schauder verursachte. Sie konnten nicht anders, als einen Blick in die Richtung des Haupteingangs zu werfen, von wo der Ton herkam.

Wei WuXian weinte vor dem Eingang und klammerte sich an seinen Esel. Lan JingYi
sprach: „Hör auf zu weinen! Du hast selbst gesagt, dass du HanGuang-Jun magst, also warum jammerst du jetzt, wo er dich hierher mit zurückgenommen hat?"

Wei WuXian zog ein langes Gesicht.

Er hatte nie die Gelegenheit, Wen Ning nach der Nacht am Dafan Berg wieder zu beschwören. Auch hatte er keine Gelegenheit gehabt, herauszufinden, warum Wen Ning ohne Bewusstsein war oder warum er wieder in dieser Welt erschienen war, bevor er von Lan WangJi hierher gebracht worden war.

Als er ein Jugendlicher gewesen war, war er für drei Monate in die Lan-Sekte gekommen, um hier mit den Jüngern anderer Clans zu studieren, so dass er schon Bekanntschaft mit der langweiligen und tristen GusuLan-Sekte gemacht hatte.
Tatsächlich erschauderte es ihn immer noch bei dem Gedanken an die dreitausend-und-mehr Regeln der Sekte, die alle auf der Mauer der Disziplin aufgeschrieben standen. Als man ihn den Berg hinaufgezogen hatte, waren sie wieder an dieser Felswand vorbeigekommen und er hatte gesehen, dass tausend weitere hinein geritzt worden waren. Nun, jetzt waren es mehr als viertausend. Viertausend!

Lan JingYi sprach: „Schon gut, schon gut! Hör auf, hier einen Aufstand zu machen. Lärm ist in der Wolken - Schluchten verboten."

Er machte laute Geräusche, gerade weil er die Wolken - Schluchten nicht betreten wollte!
Wenn er dort hineingezogen würde, dann wäre es für ihn extrem schwierig, wieder nach draußen zu kommen. Damals, als er zum Studieren hierher gekommen war, hatten alle Jünger einen Jade-Stein zum Passieren bekommen. Nur mit dem Stein konnte eine Person frei ein- und ausgehen, oder sie würde ansonsten die Schutzbarriere der Wolken – Schluchten nicht passieren können. Nachdem zehn Jahre vergangen waren, waren die Sicherheitsbestimmungen sicherlich um einiges stärker als schwächer geworden.

Lan WangJi stand still vor dem Eingang, schien sich taub zu stellen und beobachtete die Szene mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck. Als Wei WuXians Stimme sich etwas beruhigt hatte, sprach er, „Lasst ihn weinen. Wenn er müde wird, schleppt ihn hinein."

Wei WuXian umarmte den Esel und weinte noch heftiger, vergrub sein Gesicht an dessen Hals.

Was für ein Unglück! Er hatte gedacht, dass mit dem Peitschenschlag von Zidian alle Zweifel ausgelöscht wären. Im diesem Moment hatte er sich seiner selbst so sicher gefühlt und zusammen mit seinem frechen Mundwerk hatte er Lan WangJi auch ein paar abstoßende Kommentare entgegengeschleudert. Doch wer hätte gedacht, dass Lan WangJi nicht mehr der Routine folgte, der er früher gefolgt war? Worum ging es hier überhaupt? War es möglich, dass nach so vielen Jahren sein Kultivierungsgrad gestiegen war, aber er toleranter geworden war?

Wei WuXian sprach: „Ich fühle mich zu Männern hingezogen, und mit so vielen schönen jungen Männern in eurer Sekte, befürchte ich, dass ich mich nicht sehr lange beherrschen kann."

Lan SiZhui begann mit ihm zu argumentieren: „Junger Meister Mo, es war zu deinem eigenen Besten, dass dich HanGuang-Jun hierher gebracht hat. Wenn du uns nicht folgst, dann wird Sektenführer Jiang nicht bereit sein, die Sache fallen zu lassen. In den letzten Jahren gab es unzählige Menschen, die er erwischt und zum Lotus Pier gebracht hat, und keiner dieser Leute wurde jemals raus gelassen."

Lan JingYi sprach: „Das ist richtig. Du hast die Methoden von Sektenführer Jiang gesehen, nicht wahr? Sie sind ziemlich grausam..."

Er hielt hier inne und erinnerte sich an die Regel, die besagte, dass man nicht hinter anderer Leute Rücken über sie reden solle und schielte daher vorsichtig in Lan WangJis Richtung. In Anbetracht dessen, dass HanGuang-Jun keinerlei Anstalten machte, um ihn zu bestrafen, er war mutig genug, um leise zu murmeln, „Es ist alles wegen des ungesunden Trends, den der YiLing-Patriarch begonnen hat. Es gibt so viele Leute, die ihn kopieren und diese dumme Methode kultivieren. Mit Sektenführer Jiang, der jedem gegenüber so misstrauisch ist, ist es da für ihn überhaupt möglich, sie alle zu fangen? Sieh dich und deine Flötenkenntnisse nur an.... Heh."

Dieses heh sagte mehr aus, als alle Sätze dieser Welt es hätten beschreiben können. Wei WuXian hatte nun wirklich das Gefühl, dass er sich verteidigen sollte, „Nun, auch auf die Gefahr hin, dass du mir nicht glauben wirst, aber normalerweise spiele ich die Flöte verdammt gut...."

Bevor er seine Verteidigung beendet hatte, gingen ein paar weißgekleidete Kultivierende durch die Tür. Jede Person trug die Uniform der Lan Sekte, mit fließenden, schlichten Gewändern, so weiß wie Schnee. Der Mann, der vorne stand, war groß und schlank. An seiner Taille hing ein Xiao aus weißer Jade, daneben sein Schwert. Als Lan WangJi sie sah, neigte er seinen Kopf leicht, um Respekt zu zeigen, und die Person tat dasselbe. Er sah Wei WuXian an und lächelte: „WangJi hat noch nie Gäste mit nach Hause gebracht. Das ist...?"

Als die Person genau vor Lan WangJi stand, war es, als sähen sie in ihr jeweiliges Spiegelbild. Wie auch immer, die Farbe von Lan WangJis Augen war extrem hell, als wären es gefärbte Kristalle, während die Augen des anderen von einem weicheren, dunkleren Farbton waren.


Das war Lan Huan, der Führer des GusuLan Sekte - ZeWu-Jun, Lan XiChen.
Jeder Ort brachte die gleiche Art von Menschen hervor. Die GusuLan-Sekte war schon immer dafür bekannt gewesen, dass sie besonders viele gutaussehende Männer förderten, besonders die 'Zwei Jade' der aktuellen Generation. Obwohl die beiden keine Zwillinge waren, sahen sie sich so ähnlich, das es schwierig war, zu sagen, wer der Ältere war. Doch auch wenn ihre Erscheinungen sehr ähnlich waren, so waren es ihre Persönlichkeiten nicht. Lan XiChen war sanftmütig und wohlwollend, während Lan WangJi übermäßig distanziert und streng war, sich alle auf einer Armlänge hielt und das genaue Gegenteil von liebenswürdig war. Dies war der Grund, das auf der Liste der schönsten jungen Meister der Kultivierungswelt, der Erstere an erster Stelle, und der Letztere an zweiter Stelle standen.

Lan XiChen erwies sich als würdig, der Anführer einer Sekte zu sein. Selbst als er Wei WuXian einen Esel umarmen sah, schien er überhaupt nicht betroffen zu sein. Wei WuXian ließ den Esel mit einem strahlenden Lächeln auf seinem Gesicht los und näherte sich ihm. Die GusuLan-Sekte legte sehr viel Respekt auf die richtige Anrede und die Reihenfolge des Dienstalters. Wenn er Lan XiChen Unsinn erzählen würde, dann würde er definitiv aus den Wolken – Schluchten vertrieben werden. Als er sich jedoch gerade darauf vorbereitete, sein ganzes Können zu zeigen, sah Lan WangJi ihn an. Sofort waren seine Lippen fest verschlossen.
Lan WangJi drehte sich um und setzte sein höfliches Gespräch mit Lan XiChen fort, „Bruder, bist du auf dem Weg um LianFang-Zun wieder zu besuchen?"

Lan XiChen nickte: „Um über die nächste Diskussionskonferenz am Jinlin Turm zu verhandeln."

Wei WuXian konnte seinen Mund nicht öffnen, also ging er sauer zurück zum Esel.

LianFang-Zun war der derzeitige Leiter des LanlingJin-Sekte - Jin GuangYao, dem einzigen illegitimen Sohn, dem Jin GuangShan anerkannt hatte. Er war Jin Lings jüngster Onkel, jeweils der Halbbruder von Jin Lings Vater, Jin ZiXuan, und Mo XuanYu. Wie auch immer, obwohl sie beide uneheliche Söhne waren, waren sie doch sehr unterschiedlich. Während Mo XuanYu im Mo Dorf war, auf dem Boden geschlafen hatte und Reste essen musste, saß Jin GuangYao auf dem höchsten Stuhl der Kultivierungswelt, rief den Wind herbei und kontrollierte den Regen. Wenn
er mit Lan XiCheng sprechen oder eine Diskussionskonferenz einberufen wollte, so konnte er tun was immer er wollte.

Andererseits war es kein Wunder, dass die Sektenführer von Lan und Jin sich
persönlich ziemlich gut verstanden - schließlich waren sie vereidigte Brüder.
Lan XiChen sprach: „Onkel hat das, was du aus dem Mo Dorf mitgebracht hast, näher betrachtet und untersucht."

Wei WuXian hörte die Worte 'Mo Dorf' und fing automatisch an, aufzupassen.
Unerwartet fühlte er, wie sich seine Lippen teilten. Lan XiChen hatte sein Schweigen freigegeben und sprach mit Lan WangJi, „Es kommt nicht oft vor, dass du jemanden mit nach Hause bringt, und dabei so gut gelaunt bist. Du solltest deinen Gast mit Höflichkeit behandeln, und nicht so."

Gute Laune? Wei WuXian sah Lan WangJis Gesicht sorgfältig an. Woher weiß er, dass der gute Laune hat?!

Nachdem sie Lan XiChen beim Fortgehen beobachtet hatten, sprach Lan WangJi: „Zieht ihn rein."

Dann wurde Wei WuXian tatsächlich an den Ort gezogen, von dem er sich geschworen hatte, ihn nie wieder zu betreten.

In der Vergangenheit waren stets nur angesehene Kultivierende gekommen, um die Lan-Sekte zu besuchen, und noch hatten sie einen Gast wie ihn hier nie gesehen. Die Junioren drängten sich alle um ihn herum, interessiert an dieser neuen Wendung der Ereignisse. Wenn die Sektenregeln so streng gewesen wären, dann hätten sie sicherlich eine Vorstellung davon haben können, was eine unterhaltsame Reise gewesen wäre. Lan JingYi fragte: „HanGuang-Jun, wohin sollen wir ihn denn bringen?"

Lan WangJi antwortete: „In den Jingshi."

... den Jingshi?!"

Wei WuXian wusste nicht, was los war. Die anderen starrten untereinander an, zu ängstlich um irgendein Geräusch zu machen.


Es war HanGuang-Juns Schlafzimmer und Arbeitszimmer, in das er noch nie jemanden eingeladen hatte.....

Die Möbel im Jingshi waren extrem einfach, keinerlei unnötige Gegenstände. Auf einem Paravent befand sich ein Bild von vorbeiziehenden Wolken, schwebend und voller Bewegung mit feinen Pinselführung aufgetragen. Ein Guqin-Tisch stand horizontal davor. Auf der Oberfläche des dreibeinigen Räucherstäbchenständers in der Ecke, stand ein ausgehöhltes Räuchergefäß aus weißer Jade, welches weichen, anhaltenden Rauch verströmte, was dem ganzen Raum in einen kühlen Duft von Sandelholz hüllte.

Lan WangJi wollte zu seinem Onkel gehen, um wichtige Dinge zu besprechen, als Wei WuXian in den Raum geschubst wurde. Gleich nachdem Lan WangJi gegangen war ging Wei WuXian ebenfalls nach draußen. Er schlenderte in den Wolken - Schluchten herum und stellte fest, dass, wie er es erwartet hatte, er ohne einen Jade-Stein für die Passage nicht gehen konnte. Selbst wenn er die weißen Wände von einigen Zhangs' Höhe hinaufkletterte, würde ihn die Barriere sofort wegschleudern, was dann wiederum die Aufmerksamkeit der nahegelegenen Wachposten auf sich ziehen würde.
Wei WuXian konnte nur zum Jingshi zurückkehren.
Er hatte sich noch nie um etwas wirklich Sorgen machen müssen, egal, was seinen Weg kreuzte. Er lief im Jingshi mit den Armen hinter dem Rücken auf und ab und war fest davon überzeugt, dass ihm früher oder später eine Lösung einfallen würde. Der erfrischende Duft des Sandelholzes war kalt und klar. Obwohl dieser Duft nicht sentimental war, so hatte er doch seine eigene Art, Herzschmerz zu verursachen. Ohne etwas zu tun zu haben, fing er an, sich Gedanken zu machen, Lan Zhan riecht zufällig nach diesem Duft. Seine Kleidung hat wahrscheinlich den Duft aufgenommen, wenn er hier war um mit seiner Guqin zu üben oder um hier zu meditieren.



Nach diesen Gedanken konnte er nicht anders, als sich näher an den Räucherstäbchentisch in der Ecke zu begeben.

Mit dieser Bewegung wurde ihm klar, dass unter seinem Fuß eine Holzdiele anders lag und klang als die anderen an diesem Ort. Wei WuXian beugte sich nach unten und begann hier und da aus Neugierde zu klopfen. In seinem früheren Leben hatte er viele Gruben gegraben, Gräber ausgehoben und geheime Löcher im Boden gefunden. Nach wenigen Augenblicken drehte er ein Stück Brett herum.

Einen geheimnisvollen Hohlraum unter Lan WangJis Zimmer zu finden, war bereits mehr als ausreichend, um Wei WuXian zu überraschen. Doch nachdem er gesehen hatte, was im Inneren verborgen war, war er noch mehr überrascht.

Nach dem Herausnehmen des Holzbretts hatte sich ein weiches Aroma in der Luft gebildet, welches zuvor nicht zu spüren war aufgrund des Sandelholzduftes. Sieben oder acht schwarze Krüge waren in diesen kleinen quadratischen Keller verpackt. Jetzt konnte er sich sicher sein, dass sich Lan WangJi verändert hatte - er fing sogar an, Alkohol zu verstecken!

In den Wolken - Schluchten war Alkohol verboten. Das war der Grund gewesen warum sie bei ihrem ersten Treffen einen kleinen Kampf gehabt hatten. Lan WangJi verschüttete am Ende einen Krug mit dem 'Lächeln des Kaisers', den er in der Stadt Gusu gekauft und mitgebracht hatte. Nachdem er von Gusu nach Yunmeng zurückgekehrt war, hatte Wei WuXian nie wieder die Gelegenheit gehabt, den exklusiv in Gusu von Experten hergestellten Wein 'Lächeln des Kaisers' zu trinken.

Er hatte sein ganzes Leben darüber nachgedacht und sich immer wieder gesagt, dass er zurückkommen würde, um ihn noch einmal zu schmecken, wenn sich die Gelegenheit ergäbe. Aber, die Gelegenheit kam nie. Hier drin war nichts anderes als der Alkohol versteckt - er brauchte nicht einmal die Krüge zu öffnen und zu probieren, denn er wusste allein von dem Geruch her, dass es sich um das 'Lächeln des Kaisers' handelte.

Er hätte niemals gedacht, dass er ein geheimen Raum finden würde, in dem man Alkohol versteckte bei einer Person, die so gewissenhaft und abstinent war wie Lan WangJi. Das Karma hatte sich bei seiner Reinkarnation wirklich selbst übertroffen.

Während sich Wei WuXian diese Angelegenheit zurück ins Gedächtnis gerufen hatte, hatte er bereits einen Becher geleert. Er hatte eine hohe Toleranz gegenüber Alkohol und er liebte es zu trinken. Nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass Lan WangJi ihm noch einen weiteren Becher Kaiserlächeln schuldete und es auch einmal an der Zeit war, einmal an seine Interessen zu denken, trank er noch einen weiteren.

Als er gerade anfing, beschwipst zu werden, ging ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. Wie schwer konnte es schon sein, einen Jade-Stein zu bekommen? In den Wolken - Schluchten gab es eine kalte Quelle mit vielen wundersamen Effekten, die die männlichen Kultivierenden nutzten. Es wurde gesagt, dass diese Quelle in der Lage sein sollte, das Herz zu beruhigen, den Geist zu reinigen, jemandes Feuer zu löschen und so weiter. Wenn er in die kalte Quelle gehen würde, dann müsste er sich zwangsläufig ausziehen.

Und dann, wenn er seine Kleidung ausgezogen hätte, dann gäbe es keinen Ort, wo er sie beiseite legen könnte, außer er hielte sie mit seinem Mund fest, was definitiv außer Frage stand. Wei WuXian klatschte in die Hände und trank den letzten Schluck aus seinem Becher. Nach kurzer Suche hatte er schnell herausgefunden, dass es keinen Ort gab, wo er die leeren Krüge wegwerfen konnte, also füllte er die leeren Krüge mit klarem Wasser auf und versiegelte die Deckel wieder, stopfte sie zurück in den Keller und verschloss das Holzbrett. Als das getan war, wagte er sich hinaus, um einen Jade-Stein zu finden.

Obwohl die Wolken - Schluchten noch vor der 'Sunshot Kampagne' abgebrannt waren, so sah die Struktur des Wiederaufbaus identisch aus. Wei WuXian ging über die verwinkelten Wege aus seiner Erinnerung heraus und fand bald die kalte Quelle, die sich in einer ruhigen und uneinsichtigen Umgebung befand.

Der Schüler im Dienst, der über die kalte Quelle wachte, stand ziemlich weit weg. Die weiblichen Kultivierenden befanden sich in einem weiter entfernten Bereich innerhalb der Wolken - Schluchten und kamen nicht hierher, um sie zu nutzen. Niemand in der Lan-Sekte würde etwas so Unverschämtes wagen und zur kalten Quelle gehen, um zuzusehen, wie andere badeten. Daher waren die Sicherheitsvorkehrungen überhaupt nicht streng und Wei WuXian schämte sich schon fast dafür, dass man es ihm so extrem einfach machte, diese zu überwinden.

Und, ganz zufällig, lag dort ein Satz weißer Kleidung auf einem weißen Felsen hinter den großen, gekreuzten abgeschiedenen Gräsern, was bedeutete, dass bereits jemand hierher gekommen war.


Der Satz weißer Kleidung war so extrem ordentlich gefaltet, dass einem beim Anblick die Haare fast aufstehen könnten. Es sah aus wie ein schneeweißes Stück Tofu - selbst das Stirnband war ohne jegliche Falte zusammengelegt worden.
Als Wei WuXian mit seiner Hand hineingriff, um nach dem Jade-Stein zu suchen, widerstrebte es ihn fast, dieses Bild zu zerstören.
Als er anschließend über die hohen Gräser trat, ging sein Blick hinüber zur Quelle und er blieb plötzlich stehen.

Das Wasser in der Quelle war eiskalt. Im Gegensatz zu einer heißen Quelle gab es keinen Dampf, der die Sicht minderte, so dass man einen klaren Blick auf die obere Hälfte der Person im Wasser hatte, die mit dem Rücken zu ihm stand.

Die Person in der Quelle war ziemlich groß. Seine Haut war schön und sein Haar war schwarz, nass und verlief über die Seite hinweg. Die Linien seiner Figur, die seine Taille und seinen Rücken umrissen, waren glatt, anmutig und dennoch elegant und voller Stärke. Vereinfacht gesagt war er eine Schönheit.

Jedoch war Wei WuXian definitiv nicht fassungslos stehen geblieben und konnte seinen Blick nicht abwenden, weil er eine badende Schönheit gesehen hatte. Egal, wie schön dieser auch war, er fühlte sich nicht zu Männern hingezogen. Wirklich, es war das auf dem Rücken der Person, was ihn nicht in die Lage versetzen konnte, seinen Blick abzuwenden.

Da waren Dutzende von sich überschneidenden Narben.

Es waren die Narben einer Disziplinpeitsche. In den verschiedenen Sekten gab es eine Art von Disziplinpeitsche, die dazu verwendet wurde Schüler dieser Sekte zu bestrafen, die erhebliche Fehler gemacht hatten. Nach dieser Folter würden die Narben niemals verschwinden. Obwohl Wei WuXian noch nie von einer Disziplinpeitsche geschlagen worden war, so war es Jiang Cheng. Selbst nachdem er es verzweifelt versucht hatte, so hatte er die schändlichen Abdrücke nie zum Verblassen kriegen können. Deshalb würde Wei WuXian niemals Narben wie solche vergessen können.

Normalerweise, waren ein oder zwei Schläge mit der Disziplinpeitsche genug Bestrafung für den Träger, um sich ein Leben lang daran zu erinnern, nie wieder diesen Fehler zu machen. Die Anzahl der Narben auf dem Rücken dieser Person hatten sich bei seiner Zählung auf mindestens dreißig erhöht.
Welche Art von monströsem Verbrechen hatte er begangen, dass er so oft geschlagen worden war? Wenn es wirklich ein solch monströses Verbrechen gewesen war, warum hatten sie ihn nicht gleich getötet?

Im diesem Moment drehte sich die Person im Wasser herum. Unter seinem Schlüsselbein und in der Nähe seines Herzens, war eine deutliche Brandwunde. Als er diese Brandwunde sah, erreichte Wei WuXians Schock sofort seinen höchsten Gipfel.






Informationen

Wolken - Schluchten: Der Name des Wohnsitzes der Lan-Sekte stammt aus dem letzten Vers von Jia Daos Gedicht. Eine sehr schöne und genaue Übersetzung dieses Gedichts findest du hier:http://chinesepoemsinenglish.blogspot.ca/2010/03/jia-dao-visiting-absent-hermit.html.
Morgendliche Lesungen: Eine gängige Praxis in China ist es, dass die Schüler im
Morgenunterricht laut vorlesen, weil es sie dazu bringt, sich die Passagen / Lehren besser zu merken.
Lotus Pier: Die Besonderheiten dieses Ortes wird später erläutert. Aber auch dieser Name wurde aus einem Gedicht abgeleitet. Es war der Name eines Gedichts eines berühmten Dichters - Wang Wei. Leider ist online keine Übersetzung auffindbar, aber es ist nicht so wichtig, da dies keinen Einfluss auf irgendetwas in der Geschichte hat.
Xiao: Dies ist eine vertikale Flöte.
Lan Huan, ZeWu-Jun, Lan XiChen: Lan Huan ist sein Geburtsname, Lan XiChen ist seine höfliche Anrede, und ZeWu-Jun ist sein "alternativer Name" oder auch "hao" (aber, falls es jemand vergessen hat, ein Hao ist ein Name, den man sich selbst gibt).
Zwei Jaden: Dieser Begriff bezieht sich auf zwei Menschen, die besonders gut in etwas sind, auf eine im Allgemeinen gleichwertige Art.
Rief den Wind herbei und kontrollierte den Regen: Es gibt nichts Besonderes an diesem Sprichwort. Es bedeutet nur, dass er sehr mächtig ist und alles tun kann, was er will.
Geschworene Brüder: Die Autorin von FoDC/GDC hat erklärt, dass jeder in diesem Buch, abgesehen von Wei WuXian und Lan WangJi, heterosexuell sei. Das hat jedoch nichts damit zu tun, das die Fans sich nicht aufhalten lassen praktisch jeden Charakter mit jedem anderen Charakter zu verkuppeln.
Jingshi: Das bedeutet wörtlich übersetzt "Ruheraum". Da es aber keine genauer treffende Übersetzung dafür im Deutschen gibt wird die Bezeichnung beibehalten.
Guqin: Dies ist eine bestimmte Art von Zither, die Lan WangJi spielt.
Jemandes Feuer löschen: Hier wurde wörtlich übersetzt "das böse Feuer löschen" verwendet. Wei WuXian hat sich hier entweder auf die chinesische Medizin bezogen (z.B. Fieber), oder er macht eine Anspielung (dieser Satz ist der am häufigsten verwendete Begriff um die Wünsche des Semes in chinesischen BL-“Schmuddel“heftchen zu beschreiben). Wer weiß?




1 Kommentar:

  1. Die Person in Wasser ist wirklich schön! Haha da muss man doch spannend! Egal was an der Wand steht xD niemand kann 4000 oder mehr regeln wissen xD spannen ist bei so einen Körper ja wohl kurz erlaubt oder?
    Aber nein, jetzt im Ernst, 4000 regeln xD wenn er es schafft auch nur die Hälfte zu brechen kann man ihn doch nicht da lassen oder?

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