Sonntag, 20. Oktober 2019

Kapitel 82

Kapitel 82: Kern – Teil Vier
Kampf gegen die wilden Leichen

Wei WuXian drehte sich um und rannte in die Richtung des Blutbeckens. Lan WangJi folgte ihm dicht an seiner Seite. Die rote Schwarzwindfahne auf dem weißen Gewand war in der Tat das beste Lockmittel. Keine einzige Leiche nahm Notiz von jemand anderem und ignorierte völlig alle lebenden Menschen, die sie passierten, und raste mit roten Augen allein auf Wei WuXian zu.

Die Leichen rückten nacheinander vor. Den Weg, den Wen Ning freiräumte, wurde immer wieder schnell von anderen Leichen ausgefüllt, und so eilte er zurück und räumte ihn wieder frei. Über die Hälfte der Menschen in der Dämonenschlachthöhle hatten noch nicht die Zeit gehabt zu gehen. Einige von ihnen konnten noch nicht wieder laufen. Sie sahen zu, wie Bichens Schwertblick immer wieder durch die Höhle fegte, ganze Leichenreihen in Stücke zerlegte, während die nächste Reihe weiter vorrückte. Schreie und Klagen hallten bis an die Decke der Höhle wider.

Bald hatten die Leichen Wei WuXian und Lan WangJi umzingelt, was es für sie schwierig machte, sich dem Blutbecken zu nähern. Die Berge der Leichen an den Seiten wurden immer höher, und auch der Kreis, der sie umgab, schloss sich immer enger um sie. Die Junioren machten sich alle Sorgen. Sie alle kehrten zurück, die Schwerter gezogen in ihren Händen.

Lan JingYi sah, dass jemand mit seinem Schwert wedelte, während er nach draußen eilte: „Könntest du bitte helfen? Wenn du immer noch dein Schwert halten kannst, könntest du bitte mithelfen?! Nur ein bisschen wäre genug!“

Die Person: „Verschwinde!“

Lan SiZhui, „Vergiss es, JingYi, wir schaffen das alleine!“

Wei WuXian hörte ihre Stimmen und rief: „Wen Ning! Schmeiß sie raus!!!!!“

Wen Ning, „Ja!“

Er packte Lan JingYi mit einer Hand und als er im Begriff war, Lan SiZhui mit der anderen zu ergreifen, sprach Lan SiZhui zu ihm: „Geistergeneral, ich kann nicht gehen, lass mich hier bleiben!!!!!! Sonst würde ich es mein ganzes Leben lang bereuen!“

In dem Moment, als sie Augenkontakt miteinander hatten, erstarrte Wen Nings Körper. Als er sah, dass er ihn nicht mehr erwischen würde, nahm Lan SiZhui sofort sein Schwert und drehte sich um. Lan JingYi und die anderen nutzten die Gelegenheit, auch an ihm vorbeizukommen. Da er schon aufgegriffen worden war, wurde Jin Ling nach draußen geschleppt und stieß dabei mit der Schulter an viele Leichen. Alle diese Leichen wurden von der Flagge auf Wei WuXian angezogen, starrten mit roten Augen in diese eine Richtung und ignorierten ihn.

Jin Ling rief: „Onkel! Ich…“

Jiang Chengs Stimme war kalt wie Eis: „Wenn du es wagst, dorthin zurückzukehren, brauchst du mich nicht mehr deinen Onkel zu nennen.“

Jin Ling starrte ihn entschlossen an. Jiang Cheng warf ihn auf den Boden und rief: „Du bleibst hier!“

Er selbst hingegen hob Sandu auf und eilte zurück in die Dämonenschlachthöhle.

Jin Ling hielt zögerlich inne, bevor er ihm nachrief: „Onkel, warte auf mich!“

Trotz der Warnung folgte er ihm immer noch.

Währenddessen war innerhalb der Dämonenschlachthöhle das freie Gebiet, das Wei WuXian und Lan WangJi umgab, bereits auf weniger als drei Meter Breite zusammengeschrumpft.

Bichens Schwertblick war noch hell und klar, und auch die Feuer der Talismane brannten unaufhörlich. Aber es gab einfach zu viele Leichen!

Gerade als Wei WuXian eine Handvoll Talismane warf, spürte er, dass er in direkter Gefahr war. Als er zur Seite schaute, sah er wie erwartet, dass eine wilde Leiche über einen Haufen Leichen in ihrer Nähe hochgekrochen war. Ihr Mund hing weit offen, als sie sich auf ihn warf. Wei WuXians Hände waren leer. Er fluchte und suchte in seinem Ärmel, aber nichts war da. Sein Herz setzte sofort einen Schlag aus.

Er hatte alle seine Talismane aufgebraucht!

Lan WangJi bemerkte auch die Gefahr. Gerade als er mit seinem Schwert angreifen wollte, hörte er plötzlich einen Schrei. Die wilde Leiche zerbrach noch in der Luft in zwei Teile.

Nein. Sie wurde förmlich in zwei Teile gerissen. Und die Kreatur, die sie auseinandergerissen hatte, stand vor den Augen aller!

Eine blutige Leiche stand auf den Bergen von Leichen, und war so groß wie ein Mensch. In beiden Händen hielt sie immer noch die zuckenden Leichenteile gepackt, während sie auf Wei WuXian und Lan WangJi herabblickte.

Lan JingYis Mund hing klaffend offen, unfähig, sich zu schließen. OuYang ZiZhen murmelte, „.... Bei meinen Vorfahren... Was in aller Welt ist das?“

Jeder, der es sah, hatte den gleichen Gedanken in seinem Kopf - was in aller Welt war das?!

Die nicht identifizierte Leiche, die aus dem Nichts aufgetaucht war, war nicht so wie die anderen Leichen, die sie jemals gesehen hatten. Sie war überall blutrot gefärbt, als ob sie gerade aus dem Blutbecken gekrochen wäre. Mit ihrem extrem abgemagerten Körper wirkte sie mehr als grotesk.

Die Leichen, die vom Tiger-Amulett kontrolliert wurden, wurden auch von einem so seltsamen Kollegen angezogen. Sie alle gaben den Angriff auf Wei WuXian auf und sahen stattdessen zögernd hinüber.

Die Blutleiche ging ein paar Schritte vorwärts.

Sie wackelte nach vorne, während knackende Geräusche von ihren Knöcheln kamen, fast so, als würde sie ihre Knochen ausdehnen. Dunkelrotes Blut tropfte von ihren Gliedmaßen und ihrem Oberkörper und verteilte sich auf dem Boden.

Eine bittere Verschmelzung von Yin-Energie und heftigem Groll strömte aus ihrem Körper. Während sie sich näherte, begannen sich die anderen Leichen nach hinten zurückzuziehen. Viele der noch anwesenden Menschen wurden blass, hatten Angst, auch nur ein einziges Geräusch zu machen.

Lan WangJi stand vor Wei WuXian, doch Wei WuXian drückte auf die Hand, mit der er Bichen umklammerte, flüsterte, „.... Moment.“

Er starrte konzentriert und starr auf die Blutleiche. In ihm hatte sich ein Verdacht gebildet. Sein Herz raste, während er wiederholte, „Warte.“

Die Blutleiche blieb etwa drei Meter von ihnen entfernt stehen. Plötzlich hob sie ihren Kopf und ließ zweimal ein lautes Heulen los. Das Heulen wurde lauter und schärfer. Die Leute hielten sich die Ohren zu.


Auf der Oberfläche des Blutbeckens bildeten sich leichte Wellen.

Zuerst war es, als ob ein kleiner Stein hinein geworfen worden wäre. Doch die Wellen wurden immer größer, als ob sich etwas unruhig unter diesem dicken Sirup bewegen würde.

Plötzlich brach eine Hand aus dem Blut!

Mit aller Kraft zog sich die Hand am Ufer hoch, ihre Finger versanken tief in den Boden. Was sich danach zeigte, war ein purpurrotes Gesicht, halb verrottet, und die Gesichtszüge unklar.

Eine zweite Blutleiche war aus dem Becken gekrochen.

Unmittelbar danach begann sich die gesamte Oberfläche des Blutbeckens umzuwälzen und zu drehen, fast so, als ob ein Geschwür herausbrechen würde. Während es sich wand, tauchten immer mehr Köpfe auf seiner Oberfläche auf. Ein Dritter, ein Vierter, ein Fünfter..…

Jeder von ihnen war vollkommen mit Blut bedeckt. Schrilles Heulen begleitete ihre abscheulichen Gesichter. Sobald sie aus dem Blutbecken gekrochen waren, begannen sie sofort, gegen die anderen Leichen zu kämpfen!

Die Leichen unter der Kontrolle des Tiger-Amuletts schienen wie von einer roten Klinge getroffen worden zu sein, die sie zu in der Luft umherfliegenden Fleisch, Gliedmaßen und schwarzem Blut werden ließ!

Jin Ling sah schockiert zu, „.... Was sind das für Dinger?! Warum sollten da noch mehr wilde Leichen im Blutbecken sein? Hieß es denn nicht, dass alle diese Leichen auf dem Grabhügel verbrannt wurden?!“

Sektenführer OuYang beschützte seinen Sohn und antwortete: „Einige wurden es nicht!“

Lan JingYi, „Welche wurden nicht verbrannt?“

Sektenführer OuYang, „Diese... Diese...“

Er konnte es nicht laut aussprechen. Nachdem auf dem Grabhügel damals die Überreste der Wen-Sekte von den an der Belagerung beteiligten Personen getötet worden waren, hatte man einfach die etwa fünfzig Leichen alle in das Blutbecken geworfen!

Plötzlich rief Jin Ling: „Pass auf!“

Ein blutiger Klumpen von einer roten Gestalt landete direkt vor ihnen. Lan SiZhui hielt sein Schwert hoch und ging ein paar Schritte zurück. Die Blutleiche wurde langsam größer. Die Leiche war ungewöhnlich klein und nach vorne über gebeugt. Es schien, als hätte ihr jemand ein Loch in ihren Schädel geschlagen. Ihr weißes Haar war spärlich und klebte zerfleddert an ihrer Stirn, nachdem es von dem blutigen Wasser durchtränkt worden war. Zusammen mit ihrem verrottenden Fleisch war sie extrem abstoßend. Jeder, der sie sah, fühlte sich unwohl. Nachdem sie herausgekrochen und hierher gehinkt war, ging sie langsam auf Lan SiZhui zu. Alle Junioren zitterten vor Angst und versammelten sich sofort bei ihm.
Mit der Zunahme an Menschen wurde die Blutleiche vorsichtig und knurrte aus ihrem Hals. Die Jungen schienen, als stünden sie vor einem bedeutenden Feind, aber Lan SiZhui beeilte sich, um sie zu stoppen: „Bewegt euch nicht!“

Obwohl er selbst auch ein wenig nervös war, hatte er aus unbekannten Gründen keine Angst.

Wenn die dürre Leiche Augäpfel gehabt hätte, dann würde sie ihn anstarren. Sie neigte ihren Kopf, streckte sogar einen Arm aus, ihre Hand bewegte sich langsam auf Lan SiZhui zu, als wollte sie ihn berühren.

Die Hand war mit Blut bedeckt, fast wie ein halb angeknabberter Hühnerfuß. Alle Jungen konnten spüren, wie Gänsehaut über ihre Körper kroch. Jin Ling hob sein Schwert, bereit, es aufzuhalten, als Lan SiZhui ausrief: „Junger Meister Jin, stopp!“

Jin Ling, „Was sollen wir jetzt machen?“

Lan SiZhui, „Jeder... Jeder hier bewegt sich erst einmal nicht.“

Die Blutleiche rief mit schwacher Stimme. Er beruhigte sich und streckte die Hand auch nach der Leiche aus. Gerade als er die Leiche berühren wollte, war eine neue Welle von Leichen angekommen. Die Blutleiche drehte sich um und sprang mit einem langen Heulen in die Luft, warf sich in den Leichenhaufen, bevor sie dort zubiss und riss, als wäre sie verrückt geworden. Blut und Fleisch flogen überall hin. Der Schrecken ihres Aufheulens und die Brutalität ihrer Bewegungen war drastisch anders als zuvor bei Lan SiZhui.

Wen Ning warf eine Reihe von Leichen von sich. Sein Körper zitterte, er schrie die Leiche an: „Bist du es?!“

Sie schien ihm keine Beachtung zu schenken.

Alle Blutleichen schienen im reinen Wahn zu töten. Wen Ning rief erneut: „Bist du es?!“

Heftiges Gebrüll in allen Tonlagen erfüllte die gesamte Dämonenschlachthöhle. Keiner von ihnen antwortete ihm, und keiner von ihnen konnte es.

Nicht einmal eine Stunde später beruhigten sich alle Geräusche langsam.

Nachdem alles zu Ende war, erschien ihnen die Dämonenschlachthöhle wie eine in Schriftrollen gemalte Höllenlandschaft.

Eine nach der anderen begannen sich die Blutleichen dort zu sammeln, wo sich Wei WuXian und Lan WangJi befanden.

Die Großen und Kleinen, die Männer und Frauen, die Alten und die Jungen - sie alle waren blutgetränkte Dämonen. Aber in diesen Figuren sah Wei WuXian ein paar vertraute Schatten.

Wen Ning murmelte: „Vierter Onkel... Großmutter...“

Er sagte ihre Namen nacheinander, seine Stimme schwankte, während er auf sie zu ging. Wen Ning, „Wartet ihr hier schon lange?“

Wenn er noch am Leben wäre, wären seine Augen schon rot geworden und hätten angefangen zu tränen.

Wei WuXians Lippen zitterten. Er schien, als wollte er etwas sagen, aber trotzdem konnte er es nicht sagen. Er senkte den Kopf und schenkte ihnen einen ehrfurchtgebietenden Gruß. Seine Stimme klang wie ein Raspeln, „...Danke.“

Lan WangJi begrüßte sie ebenfalls.

Während sie gekämpft hatten, schienen die Blutleichen so wild wie möglich gewesen zu sein, aber im Moment, als sie ihnen gegenüberstanden, wirkten sie immer noch abscheulich, aber ihre Bewegungen wirkten etwas ungeschickt. Zu verschiedenen Zeiten verbeugten sie sich nach unten und hoben ihre Hände, um den Gruß zurückzugeben.

Und dann, als hätte etwas ihre Energie und das Leben aus ihnen herausgesaugt, brachen sie alle auf einmal zusammen.

Ihre blutigen Körper schienen aus zerbrechlichem Porzellan zu sein, die Stück für Stück auseinanderbrachen, ihre Stücke wurden immer kleiner. Wenn eine weitere Windböe aufkommen würde, dann wäre vielleicht nichts mehr von ihnen übrig.

Wen Ning warf sich auf den Boden und benutzte seine Hände, um die purpurrote Asche einzusammeln. Nachdem er sie gepackt hatte, stopfte er sie in seine Kleidung, eine Hand voll nach der anderen. Doch bald war kein Platz mehr. Als Lan JingYi dies sah, kratzte er sich am Kopf und nahm einen seiner Parfümbeutel heraus. Er warf die Kräuter darin auf den Boden, hockte sich hin und gab es ihm, „Hier!“

Nachdem sie das gesehen hatten, machten es ihm die anderen Jungen nach. Jin Ling war der Einzige, der sie weiterhin beobachtete, sein Ausdruck war irritiert. Er hatte nichts tun können. Stirnrunzelnd ging er stattdessen weiter von ihnen weg. Währenddessen, als sieben oder acht Hände Parfümbeutel und gewebte Taschen vor Wen Ning hochhielten, wusste Wen Ning nicht, was er tun sollte.

Lan SiZhui, „Geistergeneral, brauchst du Hilfe?“

Wen Ning eilte: „Nein, du....“

Lan JingYi, „Hier liegen so viele Knochen und Asche. Kannst du sie wirklich alle alleine einsammeln?“

Wei WuXian und Lan WangJi kamen zu ihnen hinüber: „Berührt das nicht einfach so. Ihr könntet eine Leichenvergiftung erleiden, wenn ihr keine Handschuhe dabei tragt.“

Als sie das hörten, gaben die Jungs schließlich auf. Lan SiZhui, „Senior Wei, HanGuang-Jun und Geistergeneral, auch dieses Mal, vielen Dank für die....“


Plötzlich kam eine kalte Stimme aus der Menge: „Für was?“

Lan SiZhui und die Jungs drehten sich um und fanden heraus, dass derjenige, der gesprochen hatte, wieder Fang MengChen war. Er stand auf, in seinem Gesicht stand die Wut geschrieben: „Was soll das hier alles?“

Lan SiZhui war verblüfft: „Was soll hier was?“

Wei WuXian und Lan WangJi sahen ihn auch an. Fang MengChens Stimme war hart: „Ich frage dich - was ist das hier alles? Sühne?! Ihr habt doch nicht etwa alle angefangen, ihm gegenüber Dankbarkeit in euren Herzen zu empfinden, oder?!“

Es folgte ein totales Schweigen in der Dämonenschlachthöhle. Kein einziges Flüstern war zu hören. Was alle im Moment fühlten, war wirklich nicht allzu toll. Mit all ihrer Fanfare waren sie hier hergekommen, um eine Belagerung zu starten, aber stattdessen waren sie selbst mit einer Belagerung konfrontiert worden. Sie hatten heraus posaunt, dass sie hier seien, um das Böse zu vernichten, aber am Ende hatten sie das ‚Böse‘ gebraucht, um ihr eigenes Leben zu retten.
Sie wussten wirklich nicht, ob es komisch, seltsam, ungeschickt oder absolut unverständlich war. Sie fühlten nur, dass sie, diejenigen, die während dieser Farce mit solcher Empörung auf und ab gesprungen waren, tatsächlich etwas beschämt waren.

Wei WuXian danken? Es schien nicht ganz angemessen, aber sie waren doch von ihm gerettet worden. Es schien auch nicht angebracht zu sein zu sagen, dass sie keine Dankbarkeit empfinden würden. Unter diesen Umständen war es daher die beste Lösung, zu schweigen.

Als er sah, dass niemand ihm antworten würde, wurde Fang MengChen noch wütender. Er stürzte sich mit dem Schwert in der Hand nach vorne: „Glaubst du, dass, wenn du ein paar anspruchsvolle gute Dinge tust und zeigst, dass du Buße getan hast, dir deine Fehler und Blutschulden abgeschrieben werden könnten?!“

Wei WuXian flitzte zur Seite. Jemand trat aus der Menge heraus, um zu vermitteln: „Fang-xiong! Sei nicht so aufgeregt. Lass es gut sein....“

Sobald die Person es gesagt hatte, erkannte sie, was sie falsch gemacht hatte. Fang MengChens Augen röteten sich: „Es gut sein lassen?! Was meinst du damit, es gut sein zu lassen? Der Mord an meinen Eltern – den soll ich gut sein lassen, nur weil du es sagst?“

Er stellte lautstark die Frage: „Wei WuXian hat meine Eltern getötet. Das ist die Wahrheit. Aber warum ist es so, dass es jetzt so aussieht, als wäre er ein Held geworden?! Er tut ein paar gute Taten, und du kannst all die Dinge vergessen, die er getan hat? Was ist dann mit meinen Eltern?!“

In der Menge ballte Jin Ling seine Fäuste zusammen. Plötzlich durchschoss ihn ein scharfer Schmerz in der Schulter. Die Finger, die Jiang Cheng auf seine Schulter gelegt hatte, zogen sich langsam zusammen.

Jin Ling konnte seinen Ausdruck nicht sehen. Er flüsterte: „Onkel....“

Ein kurzes, ambivalentes Lachen kam von Jiang Cheng.

Schließlich sprach Wei WuXian. Er sagte: „Was willst du dann, was ich dann tun soll?“

Fang MengChen hielt überrascht inne. Wei WuXian, „Was willst du dann? Hat nicht einmal mein erbärmlicher Tod es geschafft, deinen Hass zu lindern?“

Er zeigte auf Yi WeiChun, der in der Menge ohnmächtig geworden war: „Ihm fehlt ein Bein, während ich in Stücke zerrissen wurde; du hast deine Eltern verloren, während meine Familie längst getötet worden war. Ich bin ein Hund, der aus seinem Haus vertrieben wurde. Ich habe noch nicht einmal die Asche meiner Eltern gesehen.“

Wei WuXian, „Oder hasst du die Überreste der Wen-Sekte? Die Überreste der Wen-Sekte, von denen du hier sprichst, sind bereits vor dreizehn Jahren gestorben. Und genau jetzt, genau hier, um meinetwillen, um deinetwillen, sind sie schon wieder gestorben. Diesmal sind sie alle zu Asche geworden.“

Er fuhr fort: „Also lass mich dich fragen - was soll ich sonst noch tun?“

Fang MengChen starrte ihn an. Einen Moment später antwortete er mit zusammengebissenen Zähnen: „Es hat keinen Sinn. Lass mich dir eins sagen, Wei WuXian, egal was du tust, erwarte niemals, dass ich dir vergebe oder den Tod meiner Eltern vergessen werde.“

Er erhob seine Stimme: „Das wird niemals passieren!“

Wei WuXian, „Niemand hat dir gesagt, dass du mir verzeihen sollst. Die Dinge, die ich getan habe, erinnern nicht nur dich an sie, sondern auch mich an sie. Du wirst sie nicht vergessen können, und sie werden noch viel viel länger in meinem Kopf bleiben!“

Er sah ihn eine ganze Weile an. Fang MengChen fühlte einen Strudel von Emotionen in sich, ein Gefühl der Kapitulation.

Sein Leben war zwar von Wei WuXian und den anderen gerettet worden, aber er wollte all diesen Groll in sich auch nicht aufgeben. Aber wenn er Rache an Wei WuXian nehmen wollte, dann wäre es jetzt sinnlos, wenn man bedachte, wie machtlos er gerade war. Am Ende konnte er nur einen lauten Schrei ausstoßen, bevor er die Dämonenschlachthöhle verließ.

Nachdem er hinausgegangen war, fragte eine Stimme: „Es werden doch jetzt keine Leichen mehr kommen, richtig? Diesmal sind wir wirklich sicher, oder?“

Beim Hören dieser Stimme spürte jeder, wie ihm der Kragen eng wurde, denn er war es wieder!

Nie HuaiSang sah sich um. Als er sah, dass ihm niemand antwortete, fragte er noch einmal: „Dürfen wir dann nicht.... auch gehen?“

Das war die richtige Frage. Im Moment wollte sich jeder nur ein paar Flügel aufsetzen und mit seinem Schwert zurück zu seiner Sekten fliegen. Eine der Kultivierenden sprach: „Vier Stunden sollten inzwischen vergangen sein. Wie viel haben sich die spirituellen Kräfte bei euch regeneriert?“




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